Vor 25 Jahren im Kino "Titanic"-Soundtrack "My Heart Will Go On": Auf ihren Megahit hatte Celine Dion eigentlich keine Lust

Celine Dion
Leonardo di Caprio und Kate Winslet im Film "Titanic", zu dem Celine Dion den Song "My Heart Will Go On" beisteuerte
© Cinema Publishers Collection / Imago Images
Vor 25 Jahren berührte der Film "Titanic" die Herzen – und mit ihm der Song "My Heart Will Go On" von Celine Dion. Doch bevor das Stück zu einem der größten Hits der Geschichte wurde, gab es einige Widerstände.

Im Dezember 1997 kam "Titanic" in die Kinos – und wurde zu einem riesigen Erfolg. Hollywood-Regisseur James Cameron verfilmt den Untergang des legendären Schiffes, das 1912 bei seiner Jungfernfahrt im Atlantik versank, neu und bettete die Tragödie in eine ergreifende Liebesgeschichte ein. Leonardo di Caprio und Kate Winslet wurden in den Rollen von Jack und Rose zu Stars. "Titanic" gewann elf Oscars und war lange der kommerziell erfolgreichste Kinofilm. Aber nicht nur der Film, auch der Soundtrack dazu wurde zum Mega-Hit: Celine Dions Song "My Heart Will Go On".

Wenn das Schicksal aller Beteiligten besiegelt, die Titanic gesunken und Jack ertrunken ist, setzt der Abspann ein. Und mit ihm die Stimme von Celine Dion als emotionaler Höhepunkt, der bei vielen Zuschauer:innen endgültig die Tränen fließen ließ. Die kanadische Sängerin berührte mit ihrer Ballade unzählige Herzen. Und das nicht nur in den Kinos: "My Heart Will Go On" wurde mehr als zehn Millionen Mal verkauft. Dabei wäre Celin Dion ihr größter Erfolg beinahe entgangen – eigentlich wollte sie dieses Lied nämlich gar nicht singen. Und auch Regisseur Cameron war von der Idee zunächst gar nicht begeistert.

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"Titanic": Regisseur Cameron wollte eigentlich keinen Popsong

Cameron hatte James Horner damit beauftragt, den Soundtrack für "Titanic" zu komponieren. Der Regisseur hatte dabei zunächst nur an Instrumentalstücke gedacht, die bestimmte Szenen in seinem Film untermalen sollten. Über den Grund dafür gibt es unterschiedliche Spekulationen. Manche meinen, einen Sänger oder eine Sängerin zu engagieren, sei den Produzenten zu kostspielig gewesen – am Ende war "Titanic" mit 150 Millionen US-Dollar Gesamtausgaben der bis dahin teuerste Film überhaupt. Andere Quellen behaupten, Cameron sei der Ansicht gewesen, ein Popsong würde nicht zu einem historischen Drama passen. So oder so, nach Auffassung des Regisseurs sollte ein Motiv als Grundlage für den Soundtrack dienen und schließlich auch den Abschluss bilden.

Doch Horner, der zuvor schon unter anderem für die Soundtracks von "Apollo 13" und "Braveheart" verantwortlich war, entwickelte während seiner Arbeit an dem Soundtrack andere, eigene Ideen. Mit den Vorstellungen von James Cameron kann er teilweise wenig anfangen. "Ich wollte, dass es sich etwas zeitloser anfühlt. Das letzte, was ich beim Abspann wollte, war eine Wiederholung", sagte er. "Ich wollte etwas anderes machen, etwas Elegantes, Geschmackvolles, Zeitgemäßes." Sollte heißen: ein gesungenes Stück am Ende des Films. Und so schrieb Will Jennings, der auch den Text für "Tears in Heaven" verfasst hat, "My Heart Will Go On". Die Inspiration dafür kam von der Titanic-Überlebenden Beatrice Wood, die Jennings persönlich getroffen hatte. "Als sie meine Hand schüttelte, hatte ich solch ein Gefühl von Vitalität und Lebenskraft – so etwas habe ich davor und danach nicht mehr erlebt", sagte er in einem Interview mit "Songfacts".

Und auch Celine Dion war von "My Heart Will Go On" nicht angetan

Als Interpretin hatte Horner Celine Dion auserkoren. Die Kanadierin war damals schon alles andere als eine Unbekannte: Ihre letzten beiden Alben waren große Erfolge gewesen, durch einen Auftritt bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Atlanta 1996 war sie einem großen Publikum ein Begriff. Doch als Horner ihr die Ballade vorspielte, stieß er bei der Sängerin auf taube Ohren. Dion lehnte sein Angebot, den Titelsong für "Titanic" zu singen, ab. "Wir wussten, dass James Cameron an diesem Film arbeitete, hinter den Kulissen gab es aber Gerüchte, dass die 'Titanic' ein zweites Mal sinken würde", erzählte Dion später in einem Fernsehinterview. "Und der Song, den mir James Horner am Klavier vorspielte, klang schrecklich." Außerdem habe sie nicht schon wieder einen Soundtrack produzieren wollen – Dion hatte schon einige Songs für Filme aufgenommen, unter anderem den Titeltrack zum Disney-Film "Die Schöne und das Biest".

Es brauchte die Überzeugungsarbeit ihres Ehemannes René Angélil, der gleichzeitig auch als Celine Dions Manager arbeitete. Er erkannte das Potenzial des Songs und überredete seine Frau, immerhin eine Demoversion aufzunehmen. In einem Studio in New York sang Celine Dion das Stück ein – und es war perfekt. "Alle fingen an zu weinen, und ich wurde ebenfalls von den Emotionen und von der Geschichte des Films überwältigt", erinnerte sich der Popstar an die Session. Mehr als diesen einen Take brauchte es nicht, da waren sich alle Beteiligten einig. Es ist diese Version, die auch heute noch jeder im Ohr hat.

Nun musste allerdings noch James Cameron überzeugt werden, der von den ganzen Entwicklungen noch nichts wusste. "Er wollte keinen Song in seinem Film. Er sagte: 'Mein Film ist groß genug, ich brauche nichts Größeres", so Celine Dion in einem Interview 20 Jahre später. James Hornung trug die Aufnahme wochenlang mit sich herum und wartete auf einen Moment, in dem Cameron besonders gut drauf war, um ihm dann den Song vorzuspielen. Das Kalkül ging auf, Cameron ließ sich überzeugen – und so erklang am Ende des Films die herzzereißende Ballade.

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Mehr als eine Milliarde Dollar durch Verkäufe

"My Heart Will Go On" wurde Ende November 1997 veröffentlicht und lief zunächst etwas schleppend an. Sechs Wochen später kam der Film in den USA in die Kinos, im Januar dann auch in anderen Ländern. "Titanic" wurde zum internationalen Kassenschlager und damit auch Celine Dions Song. "Es war, als würde man Benzin in ein Lagerfeuer kippen", sagte Tommy Mottola, damals Chef der Plattenfirma Sony. "Der Song explodierte." Insgesamt hat das Lied durch Verkäufe mehr als eine Milliarde Dollar eingebracht. 1998 steht Celine Dion wochenlang an der Spitze der Charts in verschiedenen Ländern, sie bekommt den Oscar und den Golden Globe für den besten Filmsong verliehen.

Manche rührt "My Heart Will Go On" immer noch zu Tränen, andere reagieren mit Abscheu auf den Kitschsong. Längst hat sich das Lied verselbstständigt, aber es bleibt untrennbar mit "Titanic" und Celine Dion verbunden. Die 54-Jährige sang ihren Hit hunderte Male bei ihren legendären Shows in Las Vegas, auch wenn er ihr mitunter zum Halse heraushängt. Und obwohl Dion ein etwas gespaltenes Verhältnis zu ihrem größten Erfolg hat, ist sie doch stolz darauf: "Dank 'My Heart Will Go On' bin ich an einem Klassiker beteiligt, der für immer Bestand haben wird."

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