Eurovision Song Contest 2013 Malmö erhält Grand-Prix-Zuschlag

Provinz schlägt Metropole. Der ESC 2013 wird nicht in der schwedischen Hauptstadt Stockholm, sondern in Malmö ausgetragen. Die Begründung für die Entscheidung klingt kurios: Nicht obwohl, sondern weil die Arena in Malmö kleiner ist.

Für die meisten Fans ist es eine Überraschung: Der Eurovision Song Contest (ESC) 2013 wird nicht in Stockholm, sondern in Malmö ausgetragen. Das gab das schwedische Fernsehen bekannt. Beide Städte hatten sich nach Loreens Sieg in Baku um die Austragung des Wettbewerbs beworben. Die Entscheidung war denkbar knapp. Ausschlaggebend war am Ende die Arena. Jedoch hat nicht die Stadt mit der größeren, sondern die mit der kleineren Halle den Zuschlag erhalten.

"Wir haben zwei gut ausgearbeitete Vorschläge aus Stockholm und Malmö bekommen und es war wirklich keine einfache Entscheidung", sagt Martin Österdahl, Produzent des ESC 2013. Offiziell, so heißt es, habe sich Malmö aufgrund der guten Infrastruktur und den guten Erfahrungen mit dem Melodifestivalen, dem schwedischen Vorentscheid, durchgesetzt. Das klingt kurios, hatte Stockholm doch mit der "Friends Arena" die viel größere Halle als Malmö mit der "Malmö Arena" im Angebot.

ESC soll kleiner werden

Offenbar zu groß. Die Macher wollten es in diesem Jahr eine Nummer kleiner haben. Beim schwedischen Fernsehsender SVT gab es gegen die 65.000 Zuschauer fassende Arena in Stockholm Bedenken. "SVT hatte die Befürchtung, dass die 'Friends Arena' zu groß sein könnte", sagte der Chef des Mehrzweckstadions, Thomas Perslund, der schwedischen Zeitung "Aftonbladet". Die kleinere Globenarena stand jedoch wegen der zeitgleichen Austragung der Eishockey-Weltmeisterschaft in Stockholm nicht zur Verfügung. Deshalb setzte sich die nur 15.000 Zuschauer fassende "Malmö Arena" im letzten Moment durch.

Der ESC 2013 wird damit eine Nummer kleiner ausfallen als in diesem Jahr in Baku, bei dem in der eigens errichteten Kristallhalle zirka 20.000 Grand-Prix-Fans Platz hatten. Das passt zur Ankündigung der European Broadcasting Union (EBU), das Event künftig wieder kleiner gestalten zu wollen. Auf einer Pressekonferenz im vergangenen Mai in Baku betonte Jan Ola Sand, Executive Supervisor der EBU, der Eurovision Song Contest müsse sich darauf einstellen, künftig wieder in kleineren Arenen abgehalten zu werden. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Kosten sinken würden und damit auch kleine Teilnehmerländer nach einem Sieg die Chance hätten, den Wettbewerb auszurichten.

Spott über Malmö erinnert an Düsseldorf 2011

Die Entwicklung der letzten Jahre mit größeren Arenen und steigenden Kosten habe das Erlebnis nicht besser gemacht, rechtfertigt das schwedische Fernsehen seine Entscheidung. Dass aber ausgerechnet die Grand-Prix verrückten Schweden (der schwedische Vorentscheid und das Finale des ESC erreichen jedes Jahr TV-Marktanteile von über 70 Prozent, in Deutschland schaffen das nur Fußballspiele) sich fürs kleinere Malmö entscheiden, hat viele dennoch überrascht. In Stockholm waren bereits 3000 Hotelzimmer reserviert, andere Veranstaltungen aus der Halle verlegt und der Kungsträdgården mitten in der Stadt als Fanmeile auserkoren worden.

Viele Stockholmer sind enttäuscht, doch Malmö freut sich. Die 300.000-Einwohnerstadt ist der kleinste ESC-Austragungsort seit Tallinn 2002. Das Beste sei die direkte S-Bahn-Verbindung über die Öresundbrücke nach Kopenhagen, sagen Kritiker spöttisch. Vor allem deutsche Fans fühlen sich an den ESC 2011 erinnert, als das kleinere Düsseldorf die Hauptstadt Berlin aus dem Rennen geworfen hatte und dafür viel Spott erntete. Am Ende gab es für die Gastgeber jedoch viel Lob. Malmö will es den Rheinländern gleichtun. Oder wie Ilmar Reepalu, Vorsitzende der Malmöer Stadtverwaltung, sagt: "Es wird ein fantastischer Grand Prix werden."

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