Als Horst Lichter den Fußball auf dem Expertentisch von "Bares für Rares" liegen sieht, winkt er gleich ab: "Oh, das ist ja unsere Sportart", sagt er mit deutlich erkennbarer Ironie. "Da sind wir beide ganz weit vorne", stimmt Sven Deutschmanek zu. "Ich weiß nur, dass mein Hund sehr gerne mit dem Ball spielt", scherzt Lichter. "Mehr weiß ich nicht."
Doch das eigentlich interessante an dem Ball sind die darauf befindlichen Autogramme. Insgesamt 15 Spieler und Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft haben auf dem Leder unterschrieben. Patrick Geltz, 55 Jahre alter Lagerlogistiger aus Esslingen am Neckar, möchte gerne erfahren, von wann genau dieser Fußball ist. Sein Vater war ab 1973 Leiter der Sportschule in Ruit, dort gastierte auch die deutsche Fußballnationalmannschaft.
Aufgrund der Namen ordnet ihn Sven Deutschmanek in das Jahr 1974 ein - also das Jahr, als Deutschland im eigenen Land Weltmeister wurde. So haben sich darauf unter anderem Bundestrainer Helmut Schön und sein Co-Trainer Jupp Derwall verewigt. Dazu Spieler wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Jupp Heynckes oder Wolfgang Overath.
Das Autogramm des Kaisers bei "Bares für Rares"
Auch Berti Vogts hat unterschrieben - allerdings so unleserlich, dass sich Horst Lichter einen fiesen Kommentar nicht verkneifen kann: "So unterschreibt mein Arzt Rezepte", spottet der Moderator - und sorgt damit für Erheiterung. 200-300 Euro hätte Geltz gerne dafür. Da geht der Experte mit: "20 Euro pro Unterschrift“, so seine Schätzung.
Doch im Händlerraum läuft es nicht ganz so gut. Ausgerechnet der einzige Niederländer in der Runde begutachtet den Ball – die Oranjes unterlagen 1974 den Deutschen im WM-Finale. Wenig überraschend muss Jos van Katwijk gestehen, keinen der Namen zu erkennen. Er passt den Ball herüber zum Österreicher im Raum. Wolfgang Pauritsch hat schon mehr Ahnung und glaubt Beckenbauer und Vogts zu entziffern.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Mit 50 Euro startet die Versteigerung. Doch die Euphorie erlahmt schon bald. Bei 150 Euro ist das Ende der Fahnenstange erreicht. "10 Euro pro Unterschrift", bietet Sarah Schreiber für den Ball. Der Deal kommt trotzdem zustande, und Schreiber ist stolz, dass sie jetzt "so viele Tolle Namen in einer Hand" hat.
Auch der Verkäufer ist zufrieden: "Nicht auf dem Sofa zu liegen, sondern live dabei zu sein, hat doch auch was", sagt Patrick Geltz.
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