Zu Beginn der Sendung ist die Verkäuferin noch guter Dinge: "Die Truhe, die wir heute mitgebracht haben, ist in unseren Augen wirklich was Besonderes, weil sie einfach aus dem 18. Jahrhundert stammt und daher so viele Jahrhunderte überdauert hat", sagt Catharina Kellerer vor Betreten des Expertenraumes. Sie ist zusammen mit ihrem Bruder Christian Lobsien aus Schleswig-Holstein zu "Bares für Rares" gereist.
"Wow. Mächtig sieht die aus, und die scheint sehr alt zu sein", glaubt auch Horst Lichter, als er das Trumm erblickt. Detlev Kümmel bestätigt zunächst die Vermutung, was das Alter des Stücks angeht: "Wir sind hier gedanklich im 18. Jahrhundert", sagt der Experte. Es handele sich dabei um eine Stollentruhe, die aus Eiche gefertigt und im typisch norddeutschen Stil gebaut wurde.
"Bares für Rares": Auch Horst Lichter fiel darauf rein
Doch dann äußert Kümmel ernsthafte Zweifel am wahren Alter des Möbelstücks: Die Truhen aus dem 18. Jahrhunderts seien alle unfassbar schwer. Das hier vorliegende Exemplar lasse sich hingegen leicht anheben – was den Experten stutzig werden lässt. Zudem sei das Holz viel zu hell für eine alte Truhe. Auch seien die Profile zu glatt und sauber gearbeitet. Sie seien gefräst, im 18. Jahrhundert wurde aber mit einem Handhobel gearbeitet.
Sein Fazit: "Hier muss ich leider sagen: Diese Truhe ist neuzeitlich gebaut worden mit der betrügerischen Absicht, dass sie eine barocke Truhe ist." Die Verkäufer sind geschockt: "Das kommt überraschend", sagt Catharina Kellerer. "Für uns drei", ergänzt Horst Lichter. "Ich hätte jetzt geschworen, dass die uralt ist."
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Den Geschwistern überbringt der Moderator nun die traurige Nachricht, dass er ihnen die Händlerkarte verwehren muss. "Ich darf etwas, das gefälscht ist, nicht zu den Händlern schicken." Die Verkäufer reagieren mit Verständnis und bedanken sich dennoch für die Expertise. Christian Lobsien fasst den Besuch in der ZD-Trödelshow hinterher so zusammen: "Schade, aber so ist es."
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