Weil er seine Sammlung verkleinern will, bringt Jens Sattler aus Wismar eine schwere französische Bronze aus dem 19. Jahrhundert mit zu "Bares für Rares". Einst kaufte er sie von einem befreundeten Kunsthändler aus Belgien, doch jetzt möchte er das Objekt zu Geld machen.
Bianca Berding ist begeistert von dem "wirklich herausragenden Kunstwerk", über das die Kunstexpertin viel zu erzählen hat. Es zeige den legendären Renaissance-Admiral Philippe Chabot. Der war in seiner Kindheit der Spielkamerad des späteren Königs Franz I. und stieg nach dessen Thronbesteigung in hohe Ämter auf. Ein "frühes Beispiel von Klüngel", nennt die 45-Jährige das - als Kölnerin wird sie wissen, wovon sie redet.
"Bares für Rares": "Schönes Beispiele für die Wechselfälle des Lebens"
Durch Hofintrigen sei Chabot dann in Ungnade gefallen und habe alle Ämter und sein Vermögen verloren. Doch kurz vor seinem Tod war ihm ein Comeback vergönnt - Chabot wurde in alle Ämter wieder eingesetzt. Somit sei sein Werdegang ein "schönes Beispiele für die Wechselfälle des Lebens, und wie schnell man von der Gnade in die Ungnade fallen kann", bilanziert Berding.
Das Motiv selbst geht zurück auf den Renaissancekünstler Jean Cousin den Älteren, der im 16. Jahrhundert das Grabmal Chabots entworfen hat. Es handele sich dabei um das bedeutendste bildhauerische Werk dieser Epoche in Frankreich. Die Überreste davon befinden sich heute im Louvre. Die hier vorliegende Statuette wurde im 19. Jahrhundert angefertigt.
Doch was ist sie wert? Satte 2000 Euro möchte Jens Sattler dafür haben. Das hält Berding für realistisch: Sie taxiert den Wert auf 1800 bis 2200 Euro. "Da sind die 2000 Euro auf jeden Fall drin und man weiß nicht, was mit den Händlern passiert", ermutigt Moderator Horst Lichter den Verkäufer.
Das sind die Händler bei "Bares für Rares" – Wetten, dass Sie nicht alle kennen?

Was wäre "Bares für Rares" ohne seine 80 Euro: Das ist das Lieblingsstartgebot von Walter Lehnertz, der von allen nur "Waldi" genannt wird. Der gelernte Pferdewirt stammt aus Prüm in der Eifel und betreibt dort einen Antiquitätenhandel. Seine lockeren Sprüche wie "Ich fang dann mal mit 80 Euro an" (selbst wenn das Objekt erkennbar ein Vielfaches wert ist) oder "Engelschen" (so nennt er viele Verkäuferinnen) oder "Prügel" (seine Bezeichnung für Kunstobjekte) machen ihn zum Publikumsliebling. Ein Bieterduell mit Lehnertz kann teuer werden: Er mag ausgefallene Objekte wie alte Spielautomaten oder Militaria und bezahlt dafür gern auch deutlich mehr als den Schätzpreis. So bot er für einen alten Kicker 1750 Euro, obwohl die Expertise nur bei 600 Euro lag.
Als hätte er gewusst was nun kommt. Denn tatsächlich sind die Händler schwer begeistert von der vergoldeten Bronzeplastik. Fabian Kahl startet mit 1000 Euro. Daniel Meyer erhöht im nächsten Schritt auf 1500. Damit ist der Ton gesetzt. In immer abenteuerliche Höhen schrauben die Händler den Preis, am Ende geht das Kunstwerk für 4000 Euro an Meyer.
Damit hat Verkäufer Sattler das doppelte seines Wunschpreises eingenommen. Kein Wunder, dass er hochzufrieden in die Kamera grinst: "Ich freu mich wirklich."
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