Nachdem das "ZDF Magazin Royale" von Jan Böhmermann am Donnerstagabend seine Recherchen zu Fynn Kliemann veröffentlicht hatte, kamen Jan Böhmermann und Olli Schulz am Samstag für ihren Spotify-Podcast "Fest & Flauschig" zusammen. Das Pikante: Olli Schulz und Fynn Kliemann verbindet eine Freundschaft und eine Geschäftsbeziehung. Die beiden renovierten zusammen das Hausboot von Gunter Gabriel, eine Doku darüber lief bei Netflix.
Jan Böhmermann und Olli Schulz in "Fest & Flauschig"
Umso interessanter, was Schulz zu Böhmermanns Enthüllungen sagen würde. Herauskam: nichts und gleichzeitig sehr viel. Denn Fynn Kliemanns Name fiel in der eine gute Stunde dauernden Podcast-Folge nicht einmal. Dafür machten Böhmermann und Schulz sehr viele Andeutungen, für die es ein wenig Interpretationstalent brauchte, um den Hintergrund verstehen zu können. Nach einer knappen Viertelstunde war es dann soweit, dachten sich vermutlich viele Hörer.
"Jan, viele Leute warten drauf. Vor ein paar Tagen ist die Bombe geplatzt, wir müssen es auch heute in der Sendung ansprechen, wir sind es den Leuten verpflichtet", begann Olli Schulz. Jetzt musste der Name Kliemann fallen, über welche Bombe sollte Schulz denn sonst sprechen? "Bill Murray hat seine Produktion verloren bei Netflix. 70 Millionen sind da in den Sand gesetzt worden", sagte er stattdessen und die beiden fingen an, über die Vorwürfe gegen den Hollywood-Star zu sprechen. Damit hatten wohl die wenigsten gerechnet.
Auch die Song-Auswahl von Schulz und Böhmermann war in dieser Folge eindeutig zweideutig. So wünschte sich Böhmermann drei Songs von Michael Jackson: "Bad", "Man in the Mirror" und "Smooth Criminal". Schulz hingegen wählte Niels Freverts "Immer noch die Musik" aus. "Wenn da jemand ist, der dich unterkriegt / Und der Regen kalt im Bogen biegt / Ist da immer noch, immer noch die Musik", heißt es in dem Refrain. Fynn Kliemann ist neben seinen vielen Tätigkeiten als Unternehmer und Youtuber auch Musiker.
Viele eindeutig zweideutige Sätze
Doch damit noch lange nicht genug. Die beiden sprachen auch über Freundschaften, die zerbrechen. Schulz sagte in dem Zusammenhang, dass eigentlich nur die Liebe zwei gute Freunde auseinanderreißen könne. "Ja, oder wenn einer so richtig Scheiße baut, dass es einfach too much ist, wo eine Grenze überschritten ist", erwiderte Böhmermann. Ein Satz, den man als Hinweis deuten könnte, denn wie es um die Freundschaft zwischen Olli Schulz und Fynn Kliemann nun steht, sagten die beiden nicht.
Vor einer kurzen Pause deutete Böhmermann bedeutungsschwanger an, dass man gleich über etwas reden würde, was jeden derzeit beschäftige. Nach der Pause ging es weiter – ohne Kliemann – mit den Andeutungen. "Achse Bremen-Hamburg und was dazwischen ist, ist uns egal. Niedersachsen, Alter", sagte Böhmermann. Warum Niedersachsen egal ist? Dort befindet sich Fynn Kliemanns Erlebnishof, das "Kliemannsland", das der Satiriker ebenfalls in seinem "ZDF Magazin Royal"-Beitrag erwähnte.
Fynn Kliemanns Name fällt nicht einmal
Im Anschluss erzählte Olli Schulz einen Schwenk aus seinem Leben, eine Anekdote über seinen ehemals besten Freund. "Irgendwann hat der eine Freundin gehabt, und ich konnte die Freundin überhaupt nicht ab", sagte Schulz. "Dann hat sich mit der Zeit rausgestellt, dass sie ihn öfter bescheißt. Und dass es in seinem Umfeld, in unserem Umfeld, eigentlich alle wissen", erklärte er. Weil er von den Seitensprüngen mitbekam, fühlte sich Schulz verantwortlich, seinem Freund davon zu erzählen, so der Musiker im Podcast. Das veranlasste das Podcast-Duo, darüber zu diskutieren, ob es in Ordnung sei, einem Freund mitzuteilen, wenn er betrogen würde. Auch bei dieser Anekdote dürfte es sich nicht einzig und allein um eine Erinnerung aus Schulz' Vergangenheit handeln, sondern auch um seine nun möglicherweise zerrüttete Freundschaft mit Kliemann.
Auch Xavier Naidoo fand in der "Fest & Flauschig"-Episode Erwähnung. Böhmermann sprach über die neue Doku von Journalistin Salwa Houmsi, in der sie den offenen Brief diverser deutscher Künstler thematisiert, die noch vor Jahren Xavier Naidoo öffentlich verteidigt hatten. "Der wird mitbekommen haben, dass all seine alten Kumpels angeschrieben wurden, und dass diese Doku rauskommt. Und der hat das Statement auch veröffentlicht, um so ein bisschen dieser Doku die Wucht zu nehmen und die Recherche kaputt zu machen. Was ein ganz schöner Bitch-Move ist", sagte Böhmermann.
Einen ähnlichen Schritt ist Fynn Kliemann vor gut einer Woche gegangen, als er einen Fragenkatalog des "ZDF Magazin Royale" nicht schriftlich beantwortete, sondern ein Video mit den Antworten auf Instagram veröffentlichte. Er wollte damit "ganz transparent und ehrlich" sein, womöglich aber auch den Wind aus den Segeln der Recherche nehmen.
Böhmermann und Schulz gelang es bravourös, die Spannung der Hörer aufrecht zu erhalten und immer wieder Andeutungen in ihrer Podcast-Folge zu streuen. Am Ende wurden sie aber nie konkret. "Die Sendung heute ist wie ein Schlaraffenland. Ihr müsst Euch durch einen Berg aus Scheiße durchhören, um am Ende so eine kleine Klabusterbeere abzustauben - vielleicht aber auch nicht", fasste es Jan Böhmermann bereits zu Beginn treffend zusammen.
Quelle: "Fest & Flauschig"