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"Beginner gegen Gewinner" Das Geld stimmte, die Show auch – und Sophia Thomalla rutschte sogar ein guter Spruch raus

TV-Kritik: Beginner gegen Gewinner mit Sophia Thomalla und Joko Winterscheidt
Entfesselt für den guten Zweck: Sophia Thomalla (l.) gibt bei "Beginner gegen Gewinner" (ProSieben) alles, um im Armwrestling zu gewinnen 
© ProSieben/Jens Hartmann
Kurzweilig trotz über vier Stunden: Die Spezialausgabe von "Beginner gegen Gewinner" anlässlich des Red Nose Day bot zum Teil spektakuläre Unterhaltung. Das lag auch am glänzend aufgelegten Gastgeber.  
Von Mark Stöhr

Man muss nicht alles können. Man kann auch gar nichts können. Wie zum Beispiel Sophia Thomalla. Die Schauspielerin, die eigentlich nie was spielt, knickte beim Armwrestling ein wie ein vertrockneter Grashalm. Gut, es ging gegen den Unterarm von Katrin Mook, Doppel-Weltmeisterin in ihrer Disziplin – doch die hing während der Drückerei mit den Füßen in der Luft. Ein paar Stunden später, schon weit nach Mitternacht, klöppelte die Thomalla beim Krocket so bocklos und kläglich gegen den Ball, dass ihre Tattoos vor Scham erblassten. Immerhin ging es um einen schönen Batzen Geld für den guten Zweck.

Erstmals fand "Beginner gegen Gewinner" (ProSieben) live und als Promi-Edition statt. Es war der Befreiungsschlag für die Show. Als würde das bislang eher um Spektakel bemühte als wirklich spektakuläre Format von einem heftigen Adrenalinkick erfasst, entwickelte sich ein kurzweiliger manchmal sogar furioser Abend. Vor allem Joko Winterscheidt wirkte wie entfesselt. Witzig, charmant und auf den Punkt konzentriert flitzte er zwischen Promicouch und Playground hin und her und verlor auch nicht die Nerven, wenn etwas schiefging.

Lukas Podolski hat schlechtes Internet

Und das war nicht eben wenig. Ein Facetime-Gespräch mit Lukas Podolski, dessen Stiftung die erspielten Einnahmen zugute kamen, brach immer wieder ab ("Poldi hat schlechtes Internet"). Mats Hummels bekam von der Bayern-Führung keine Freigabe für die Show, woraufhin Winterscheidt kurzerhand für den Nationalspieler einsprang und gegen den deutschen E-Sport-Crack Kai Wollin "FIFA 18" zockte. Er verlor haushoch – dabei musste Wollin mit Sabine, dem putzenden Sidekick aus "Circus Halligalli", zusammenspielen, die in ihrem Leben noch nie ein Gamepad in der Hand hatte ("Ick seh keen Pfeil!").

Wenn Dinge daneben gehen können, ist eine andere Energie im Studio. Das merkte man den Wettbewerben an. Jochen Schropp verbiss sich beim Ringen richtiggehend in seinen Gegner, den Weltmeister Frank Stäbler, der als Handicap mit beiden Beinen in einem Stiftrock steckte und sich nur hüpfend fortbewegen konnte. Schropp schubste und zerrte, dass es eine Freude war, und landete irgendwann doch völlig erledigt auf der Matte. Joko: "Ich habe eine gute Nachricht für dich: Die Zähne sind noch drin."

Eine ganz ordentliche Figur machte auch der Schauspieler Kostja Ullmann, der im Tennis gegen den Profi Philipp Petzschner antrat. Dieser musste den Tennisschläger gegen einen Teppichklopfer eintauschen und brauchte einige Ballwechsel, bis er halbwegs brauchbare Returns übers Netz brachte. Ullmann scheiterte erst an seinen Nerven und kriegte irgendwann die Kurve. Für seinen Auftritt erntete er Lob von niemand Geringerem als Boris Becker: "Das sah tatsächlich teilweise nach Tennis aus."

Thomas Hajo ist "Worldwide expert for everything"

Boris Becker. In was für furchtbaren Shows machte er sich in den letzten Jahren schon zum Gespött? Jetzt, wo das Vermögen futsch ist, hat er offenbar zu seiner Mitte gefunden. Ganz Elder Statesman übte er sich in nobler Bescheidenheit und strahlte eine tiefe innere Zufriedenheit aus. Bei einem Einspieler, in dem Joko im Duell mit einem Extremsportler eine Skisprungschanze hinaufkraxelte und schnell "bloß noch Laktat im Kopf" hatte, kriegte er sich gar nicht mehr ein vor Lachen.

Zusammen mit Thomas Hajo bildete Becker die zweiköpfige Jury, die bei den jeweiligen Wettbewerben auf Sieg oder Niederlage tippen musste. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein. Überlässig mit abgespreiztem linken Bein lümmelte Hajo auf dem Sofa, eine in Körpersprache übersetzte Midlife-Crisis, und verteilte ohne Unterlass Schlaumeiereien. Rasch hatte er bei Twitter den treffenden Titel: "Worldwide expert for everything". 

Als Palina Rojinski beim Hürdenlauf gegen die Europameisterin Cindy Roleder deutlich den Kürzeren zog und sich sogar verletzte, hatte Hajo gleich die Erklärung parat: das falsche Handicap. Statt der Profisprinterin fünf zusätzliche Hürden in den Weg zu stellen, hätte sich Rojinski ihm zufolge für zwei dicke Einkaufstüten oder zumindest das Angela-Merkel-Outfit – eine Wanderausstattung mit Stöcken, die die Kanzlerin immer in ihrem jährlichen Tirolurlaub trägt – entscheiden sollen. Auf der Couch ist man eben immer schlauer.

Am Ende kamen knapp 300.000 Euro für benachteiligte Kinder zusammen, eine amtliche Summe. Das Geld stimmte also, die Show auch – und sogar Sophia Thomalla, die sich neuerdings Influencerin nennt, rutschte aus Versehen ein guter Spruch raus. Mitten im Clinch mit der Armwrestlerin sagte sie: "Man muss aufpassen, dass man sich nicht in die Hose macht." Damit hätte sich die Promi-Edition unsterblich gemacht.

Sehen Sie im Video: "Lieber Serien ohne Inhalt oder Pornos mit Handlung? Joko stellt sich delikaten Fragen" 

"Beginner gegen Gewinner": Das Geld stimmte, die Show auch – und Sophia Thomalla rutschte sogar ein guter Spruch raus

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