Mister Grand Prix kann's nicht lassen: Ralph Siegel tritt in diesem Jahr erneut beim Eurovision Song Contest an. Weil ihn in Deutschland niemand haben möchte, hat er ein Lied für den Zwergstaat San Marino komponiert. "Facebook uh oh oh" heißt der Refrain, doch genau darum gibt's Ärger. Jetzt musste Siegel die Zeile ändern - und stänkert bei dieser Gelegenheit heftig gegen seine deutschen Landsleute.
Siegel musste das Wort "Facebook" (zum Video auf Youtube) aus dem Song streichen. Die European Broadcasting Union (EBU), die den Wettbewerb veranstaltet, hatte die Textzeile nicht zugelassen, weil die Nennung des sozialen Netzwerks als Werbung erachtet worden war. Der Begriff komme nun nicht mehr vor, sagte Siegel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Am Donnerstagabend soll die neue Version in San Marino vorgestellt werden.
Den Vorwurf, er habe Werbung für Facebook gemacht, hatte der 66-Jährige bereits vor einigen Tagen zurückgewiesen. "Dieses Lied ist die reine Satire", hatte Siegel in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" erklärt. "Mich nervt Facebook einfach. Man hat unendlich viele Freunde, viele, die man gar nicht kennt."
Siegel nimmt's persönlich
Dass die EBU Titel zurückweist, ist allerdings nichts Ungewöhnliches. 2009 wurde der georgische Song "We don't wanna put in" nicht zugelassen, weil er als Anspielung auf Russlands Machthaber Wladimir Putin verstanden worden war. Nur kurz zuvor war der Kaukasuskrieg zwischen Russland und Georgien ausgebrochen. Georgien wurde aufgefordert die Zeile zu ändern, daraufhin zog die Kaukasusrepublik seinen Beitrag ganz zurück.
Doch Regeln hin oder her - Siegel nimmt den Angriff auf seinen Song persönlich. Er habe klären lassen, ob der Beitrag regelkompatibel sei, sagte der Komponist, der 1982 mit Nicoles "Ein bisschen Frieden" den ersten Sieger für Deutschland geholt hat und insgesamt mit bislang 19 Titeln im Wettbewerb vertreten war. Niemand habe im Vorfeld eine Regelverletzung gesehen, weil er keine kommerziellen Interessen verfolge.
"Irgendwelchen Dummköpfen in Deutschland passt nicht mehr, was ich mache", wetterte er. Stefan Raab wirft er vor, seit drei Jahren beim deutschen Vorentscheid "alles an sich zu reißen". Siegel hatte in den vergangen Jahren mehrfach probiert, nochmal für Deutschland anzutreten. "Ich habe allein drei Mal meine Frau angeboten, und die ist wirklich eine gute Sängerin", sagt er. Das klingt nach gekränktem Stolz, doch das verneint Siegel. "Wenn Deutschland mich nicht mehr will, komponiere ich eben für andere Länder."