"Wir wollen unser Baby präsentieren", begann die Tochter von Ralph Siegel und dreifache Mutter ihren Pitch. Und den brachte die 46-Jährige recht souverän über die Bühne. Was an der kompetenten Unterstützung ihrer Partner lag, vor allem aber an einer echt cleveren Startup-Idee.
Die präsentierten Produkte:
Der prominenteste Coup
"Man kennt Sie doch, oder?": Die Löwen kamen nicht gleich auf den Namen der prominenten Gründerin, die mit zwei Mitstreitern, darunter ihrem Lebensgefährten, vor ihnen stand. Das könnte an den halbseidenen Formaten liegen, denen Giulia Siegel vor allem ihre Bekanntheit verdankt: dem "Dschungelcamp" oder auch dem "Sommerhaus der Stars". Sie selbst stellte sich als DJane vor. Und jetzt ist sie auch noch der – O-Ton – "kreative Kopf" eine Startups.
Das Produkt – die sogenannte Green-Bill-Box – ist eine kleine Zauberkiste. Sie wird an die Kasse angeschlossen und ersetzt den analogen Kassenbon – und damit allein in Deutschland jährlich 50.000 Tonnen hochgiftiges Thermopapier. Mit Hilfe des QR-Codes können sich die Kunden die digitale Quittung auf ihr Smartphone laden. Die Jury war begeistert. Nils Glagau: "Tolle Marke, sie trifft den Nerv der Zeit."
Carsten Maschmeyer: "Super Idee mit einem riesigen Marktpotenzial." Die beiden verbündeten sich mit Dagmar Wöhrl zu einem Superlöwen und stellten zusätzlich zu den 250.000 Euro Investment noch 150.000 Euro Working Capital in Aussicht – "wenn die Zusammenarbeit harmonisch läuft."
Gründerinnen der Herzen
Warum ist da noch keiner draufgekommen? Badewannen sind so ziemlich der unbequemste Ort der Welt – wieso nicht einfach Kissen reinlegen? Die beiden Gründerinnen von Badesofa, jede Mutter von drei Kindern, brannten für ihr Produkt und strahlten um die Wette. Carsten Maschmeyer machte den Wannentest – und jubelte enthusiastisch aus der Horizontalen: "Das ist ja irre bequem!" Später legte er noch nach und schwärmte von zwei "Traumgründerinnen mit Charme und Kompetenz".
Blieb nur ein Problem: der Preis. Das kleinste Kissen kostet 99 Euro, das größte 199 Euro. Premium-Segment, nicht sehr populär im Massenwarenhaus DHDL. Judith Williams, eigentlich erste Adressatin für eine Kooperation, zog sich mit einem Kompliment aus der Affäre ("Es ist für Sie beide möglich, selber zu wachsen. Qualität setzt sich durch"). Den Deal machte Ralf Dümmel, knöpfte den Unternehmerinnen aber 33 Prozent ab. Sein familiäres Argument: "Ich habe auch drei Kinder."
Für jeden Becher einen Deckel
"Für mich sind Coffee-to-go-Becher Ausdruck eines Lebensgefühls", machte Georg Kofler aus seinem Herzen keine Mördergrube. Dass allein in Deutschland jährlich 2,7 Milliarden dieser Lebensgefühl-Ausdrücke im Müll landen, scheint den FDP-Großspender nicht anzufechten. Der Udo für ihn daher: "ein ehrenwertes Produkt, aber kein Ersatz." Zugegeben, der Mehrwegdeckel, der aufgrund seiner konischen Form auf so gut wie jede Tasse und jeden Becher passt, ist praktisch – aber nicht sehr schillernd. Der Name ist zweimal um die Ecke gedacht und schwer vermarktbar. Carsten Maschmeyer verabschiedete sich deswegen bereits früh aus dem Rennen ("Die Marke ist völlig daneben").
Auch von den anderen Löwen erhielt das Gründer-Duo, eine ehemalige Designstudentin und ein ehemaliger DHDL-Studioaufnahmeleiter, viel Kritik. Nils Glagau moserte: "Ich geh nicht mit meinem Lieblingsbecher spazieren." Dagmar Wöhrl sah den "Mehrwert" nicht. An sich also ein typischer No-Deal-Pitch – hätte sich nicht Ralf Dümmel der gutgemeinten Erfindung erbarmt. "Wir müssen unser Verhalten verändern", verkündete er kämpferisch und will den Udo vor allem im Fußball-Merchandising unterbringen.

Abfuhr der Woche
Was, wenn ein hipper Mittdreißiger aus einer Metropole eine Fisch-Wurst mit dem wohlklingenden Namen Marée in der Show vorgestellt hätte – und nicht Andreas, 57, Metzger aus Mittelhessen? Hätten die Löwen dann angebissen? Die Bratwürste und Frikadellen, die der Teilzeit-Busfahrer aus den geschmacksneutralen Filets von Welsen herstellt, schmeckten den Investoren durchaus. Doch die entscheidende Frage blieb, Carsten Maschmeyer stellte sie: "Was ist der Sinn, dass der Fisch wie eine Fleischfrikadelle schmeckt?" Antwort: Weil seine Erzeugnisse arm an Fett und reich an Omega-3-Fettsäuren seien. Aber reicht das, um daraus ein Social-Media-taugliches Lifestyle-Produkt zu machen?
Andreas ist ein Malocher und ein Unikat, sehr erfolgreich, wenn er – wie eine Zeitlang – persönlich Verköstigungen in Supermärkten durchführte. Doch mittlerweile vertreibt er seine Würste nur noch über seinen Webshop, mit mäßigen Umsätzen. "Die Idee ist so verrückt, dass ich es theoretisch probieren würde", sagte Ralf Dümmel. "Aber das Thema Kühlkette ist in meinem Businessmodell nicht vorgesehen." Georg Kofler komplimentierte den sichtlich frustrierten Fleischfabrikanten schließlich mit der ihm eigenen Herablassung hinaus: "Danke für diesen herzerfrischenden Auftritt."
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