"Let's Dance"-Kritik Cathy Fischers K.o. und Coras Knautschzone

  • von Mark Stöhr
Auweia. Das hatte sich die "Miss FC Bayern 2007" anders vorgestellt. Cathy Fischer flog schon in der ersten Runde aus der Tanzshow. Eng wurde es auch für Cora Schumacher, doch sie rettete ein Bonus.

Aus in Runde eins. Alter. Das ist wie im Pokal gegen Wormatia Worms ausscheiden. Eine Blamage. Der Supergau. Cathy Fischer kämpfte schon mit den Tränen, als ihr die Jury für ihre Performance nur neun Punkte gegeben hatte. Das ist die Preisklasse von Betonhüften wie Bernhard Brink. Man will sich nicht ausmalen, was hinter den Kulissen los war, nachdem ihr auch noch die Fernsehzuschauer das Tanzkärtchen entzogen hatten. Wahrscheinlich ein Heul-Pogo der schlimmen Art. Ob Mats Hummels, ihr Lebensgefährte, heute gegen Köln überhaupt antreten kann?

Aber mal ehrlich: Das war auch nichts, Frau Fischer. Keine Ahnung, wie so ein Cha Cha Cha normalerweise sein muss. In der laienhaften Vorstellung hat man schlenkernde Hüften und Beine, die durch die Luft fliegen, vor sich. Also etwas, das im weitesten Sinne nach Spaß aussieht. Bei der selbsterklärten "Reporterin und Fashionista" schlenkerte und flog gar nichts. Sie interpretierte den Cha Cha Cha als langsamen Walzer, was, so gesehen, auch schon wieder was hatte. Die Jury sah das allerdings anders. Sie verpasste der 27-Jährigen das Attribut "holzig".

Walzer als Klammer-Blues

Vermutlich hängt Cathy Fischer auch noch ihre WM-Kolumne letztes Jahr nach. Die wurde bekanntlich eher kontrovers aufgenommen. In ihr kombinierte sie eine durchaus glaubhafte Dümmlichkeit mit einer Stimme, die im ähnlichen Frequenzbereich liegt wie die Geräte, mit denen Zahnstein entfernt wird. So was tanzt man nicht mal so eben weg in einer Sendung.

Fischers Leid war Cora Schumachers Freud. Die hätte es nämlich sonst erwischt. Ihr Auftritt war ebenfalls ein einziger Krampf. Die Rennfahrer-Ex interpretierte den langsamen Walzer als Klammer-Blues mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 0,1 km/h. Doch im Gegensatz zu ihrer Kontrahentin hatte Schumacher den Bonus der Frischgetrennten, die gucken muss, wie sie mit ihrer kolportierten Abfindung von sechs Millionen Euro über die Runden kommt. Stichwort: Zurücktanzen ins Leben und so. Zur Sicherheit hatte sie sich im Vorfeld ihre Lippen um eine Knautschzone erweitern lassen – gemäß der alten Boxenluder-Weisheit: Mit dem falschen Grip auf den Schuhsohlen bist du schneller in der Horizontalen, als du schauen kannst.

Doch es gab auch erfreuliche Erscheinungen beim Auftakt zur achten Staffel. Beatrice Richter zum Beispiel hüpfte mit ihren 68 Jahren wie ein junges Rehkitz über die Bühne und hatte die mit Abstand beste Kampagne zur Mobilisierung von Anrufern ("Liebes schönes, exzellentes, ausgefallenes, hinreißendes, gut riechendes Publikum"). Der ehemalige Gewichtheber Matthias Steiner wird in diesem Leben zwar kein Nurejew mehr, ist aber ein wahnsinnig sympathischer Typ und erfüllte seinen Part mit einer geradezu rührenden Ernsthaftigkeit. Kommentar von Motsi Mabuse zu seiner Darbietung: "Oben ist es sehr schön, unten sieht es aus wie Spaghetti Bolognese."

Sylvie Meis ohne einen Funken Esprit

Mehr als ein Geheimfavorit ist seit gestern der Ex-Fußballprofi Hans Sarpei. Er bekam vom Jurypräsidenten Joachim Llambi das Eins-mit-Sternchen-Prädikat "Das kann für dich weit gehen". Einzig der relativ hohe Anteil von Aerobic-Elementen in Sarpeis Cha Cha Cha wurde angemahnt. Sylvie Meis, der man vieles vorwerfen kann, aber nicht ein Fünkchen Esprit oder ein Mindestmaß an Schlagfertigkeit – Meis war ganz baff von so viel Rhythmusgefühl bei einem Fußballer. Sie hat in der Hinsicht offenbar andere Erfahrungen gemacht.

Zur Abteilung "Ach, den gibts noch?" – ein Standard bei dieser Art von Promishows – gehörte Daniel Küblböck. Er passte gleichzeitig auch in die Unterkategorie "Ach du meine Güte, wie sieht der denn aus?" Der "DSDS"-Dritte hat seinen Körper ordentlich aufgemotzt mit Bizeps und flächendeckenden Tattoos. Dazu hat er jetzt Tunnels im Ohr und eine grenzwertig gefärbte Frise ganz augenscheinlich Marke Eigenbau. Allesamt Symptome, die auf eine schwere Identitätskrise hindeuten. Die hat Ralf Bauer schon hinter sich, wenn man dem Titel seines Buchs "Yoga – Unterwegs zu mir" Glauben schenken darf. Der Beachboy a. D. ist jetzt mehr so Dalai Lama-mäßig chillig unterwegs. Sein Problem auf dem Parkett: "Du hast eine Haltung wie Quasimodo." (Llambi)

Über so was muss sich Cathy Fischer, die Geschasste, jetzt keine Gedanken mehr machen. Und: Sie hat mit ihrem Erstrunden-Aus automatisch das Ticket fürs "Dschungelcamp" gelöst. Das ist doch mal Glück im Unglück.

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