
Diesen Nazi kennen inzwischen viele Menschen. Es ist der österreichische Identitäre Martin Sellner, Zentralfigur des Potsdamer Geheimtreffens, wo er seine rassistischen Vertreibungsphantasien vorstellte. Hier posiert er vor dem markigen Logo der "Identitären Bewegung", als deren Kopf er gilt. Das Symbol der Identitären soll auf den griechischen Buchstaben Lamda anspielen, wirkt aber dann doch eher wie eine Nazi-Rune als wie ein antiker Buchstabe. Auf diesem Bild scheint der modisch sonst eher unverfängliche Sellner eine provokative Gratwanderung zu wagen. Der Aufnäher auf seinem T-Shirt im identitären Weinrot soll wohl auf das Emblem der völkischen Vereinigung "Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung" anspielen, das einen Adler beim Fischfang zeigt. 2023 verbot Bundesinnenministerin Nancy Faeser die Organisation, weil sie völkisch-rassistisches, revisionistisches und antisemitisches Gedankengut vertrat. Natürlich wird Sellner zu seiner Verteidigung sagen: "Aber da ist doch gar kein Fisch zu sehen. Das ist doch einfach nur ein Adler." Aber so funktioniert eben das Spiel mit heimlichen Codes und Anspielungen: erst andeuten, dann abstreiten. Die Eingeweihten werden schon Bescheid wissen.
© Sachelle Babbar / Picture Alliance