
Links auf dem Bild sehen wir wieder einen Nipster: Designer-Bart und dicke Kastenbrille. Der Styler könnte auch in einem angesagten Social Startup im Prenzlauer Berg PR-Kampagnen für Seenotrettung entwerfen. Das wird er aber ganz sicher nicht tun. Denn es handelt sich bei dem Nazi-Hipster um den Identitären Robert Timm, der sich vor allem vor Überfremdung in Europa durch Migranten fürchtet. Diese völkische Kümmernis bringt er hier 2019 auf einer Demo der "Identitären Bewegung" in Sachsen-Anhalt zum Ausdruck. Dieselben Überfremdungsängste thematisiert auch sein Identitären-Kamerad Daniel Fiss rechts neben ihm unter Zurhilfenahme seines T-Shirt-Aufdruckes. Als stilbewusster Nipster trägt Timm allerdings keine Motiv-Shirts, sondern ein Polohemd von Fred Perry. Die Marke wurde bei Rechtsextremen vor allem wegen ihres Logos beliebt, das einen stilisierten Siegerkranz zeigt, der Rechtsextremen auf der ganzen Welt wohl irgendwie genuin faschistisch zu sein scheint. In den USA wählten die rechtsextremen "Proud Boys" die Hemden von Fred Perry sogar als ihre offizielle Uniform aus. Viele davon erstürmten darin 2021 das Kapitol in Washington. Erfreulicherweise erwarteten sie dann keine Lorbeerkränze, sondern saftige Haftstrafen.
© Sachelle Babbar / Picture Alliance