Eine große Packung Tempos kostet 1,69 Euro - stimmt der Preis? Ja oder nein.
Stimmt nicht, 1,59 Euro! Die goldene Regel bei "Der Preis ist heiß" war ja: Die Kandidaten sollten die Preise für bestimmte Haushaltsprodukte schätzen, ohne den korrekten Preis zu überbieten.
Unter den Hausfrauen in Deutschland hatten Sie in den Neunzigern einen Bekanntheitsgrad von 87 Prozent. Werden Sie noch heute im Supermarkt angesprochen ...?
Häufig. Meist sagen die Leute: "Mensch, Sie sehen ja besser aus als im Fernsehen!"
... und an der Wursttheke angebaggert?
Leider nicht! Mein Terrier Luna ist momentan meine einzige weibliche Begleiterin. Früher habe ich ja häufiger Liebesbriefe von weiblichen Fans bekommen.
Vor zehn Jahren waren Sie neben Rudi Carrell der bekannteste holländische TV-Moderator. Eine schöne Erinnerung?
Na klar! Besonders der Anfang von "Der Preis ist heiß" 1989 war toll. Kurz nach dem Mauerfall hatten wir die ersten Gäste aus den neuen Bundesländern im Studio. Eine Kandidatin gewann einen Mittelklassewagen: Am meisten freute sie sich darüber, dass das Auto auch einen Scheibenwischer hinten hatte!
Zur Person
Harry Wijnvoord wurde 1949 in Den Haag geboren; 1964 zog seine Familie nach Deutschland. Nach der Lehre arbeitete er als Verkaufsrepräsentant für eine Airline, später als Verkaufsleiter einer Schifffahrtsgesellschaft. Nach fast neun Jahren "Der Preis ist heiß" folgten über 400 Kochshows "Der Reis ist heiß" auf TM 3 und etwa 2500 Radiosendungen. Außerdem arbeitete Wijnvoord als Programmdirektor bei Homeordertelevision in Belgien und war verantwortlich für Casting und Ausbildung der Moderatoren. Der 59-Jährige lebt mit West Highland Terrier Luna in Senden im Münsterland. Wijnvoord ist geschieden und hat mit seiner Ex-Frau Marianne Sohn Alexander, 32.
Heute sieht man Sie kaum mehr im Fernsehen. In der Branche spricht man dann gern von kreativer Pause …
…von wegen! Ich würde gerne ein neues Format moderieren, aber ich bekomme nichts Gescheites angeboten! Schuld ist der Jugendwahn.
Wie meinen Sie das?
1997 setzte RTL "Der Preis ist heiß" trotz immer noch hoher Quoten ab. Der neue Unterhaltungschef wollte lieber billige US-Serien zeigen, um so mehr junge Zuschauer vor den Fernseher zu locken. Danach moderierte ich Kochsendungen und Teleshopping-Formate. Fürs Fernsehen arbeite ich nicht mehr.
Das heißt, Sie sind arbeitslos?
Im Gegenteil. Für ein deutsches Unternehmen mache ich Verkaufstrainings und Schulungen. Nebenbei war ich bis vor zwei Jahren als Pferde-Auktionator tätig und moderiere nach wie vor viele Firmenjubiläen, Tagungen und Messeveranstaltungen. Erst gestern habe ich einen großen Auftrag bekommen: Am 1. Mai soll ich eine Benefizgala der José-Carreras-Stiftung moderieren.
Aber Fernsehen scheint Ihnen zu fehlen.
Und wie! Obwohl ich eher zufällig reingerutscht bin.
Wie kam es dazu?
Nach der Schule sollte ich eine Kürschnerausbildung im Betrieb meines Vaters machen, wurde aber wegen Faulheit entlassen. Dann lernte ich Steuerfachgehilfe, was mir auch keinen Spaß machte, die Prüfung habe ich erst im zweiten Anlauf bestanden. Zum Glück entdeckte ich kurz darauf meine große Leidenschaft: verkaufen! Jahre später organisierte ich Gruppenreisen für Reisebüros und Verlagshäuser. Bei einer Pressereise nach Hollywood nahm dann auch der damalige RTL-Unterhaltungschef teil. So wurde ich entdeckt.
Schöne Geschichte.
Umso mehr hat es mich geschmerzt, dass mein Vertrag nicht verlängert wurde. Aus Frust habe ich mir einen Panzer angefressen, 136 Kilo zum Schluss. Mittlerweile habe ich wieder 28 Kilo runter. Aber meine Ärztin sagt, ich muss noch weiter abnehmen - auch, weil ich Diabetes habe.
Klingt nicht gerade erfreulich.
Alles halb so wild! Jetzt mach ich erst mal Urlaub, fliege mit Freunden zum Hochseeangeln nach Costa Rica. Letztes Jahr war ich mit den Schlagerstars Klaus & Klaus zum Hochseeangeln. Unglaublich: Die beiden haben einen 300-Kilo-Marlin gefangen! Ich hoffe, dass ich dieses Mal auch so einen dicken Fisch an Land ziehe!