Sie sind über 45 Jahre alt, leben im eigenen Haus auf dem Land oder im Speckgürtel einer Stadt? Schätzen Sie sich glücklich, denn nach einer Online-Umfrage der Schwäbisch Hall haben Sie statistisch gesehen am wenigsten Streit mit Ihren Nachbarn. Die Bausparkasse mit hat 2000 Personen zwischen 16 und 69 Jahren zu ihren Erfahrungen mit den Nachbarn befragt. Am ruppigsten geht es der Umfrage zufolge zwischen den Einwohnern in Ballungsgebieten zu. Wer um die 25 ist und zur Miete in einer durchschnittlichen Lage wohnt, reibt sich eher mit seinen Nachbarn.
Wenig verwunderlich, denn die Möglichkeiten sich in einem Mietshaus mit acht Parteien in die Haare zu kriegen, sind vielfältiger als auf dem Land mit Einzelhäusern. Die Gesellschaft für Konsumforschung GfK ermittelte Ende vergangenen Jahres, welche Themen ganz oben auf der Liste der Meinungsverschiedenheiten stehen: Lärm, Sauberkeit, Gerüche und Haustiere. Am meisten gestritten werde in Hamburg. Jeder zweite Hanseat gab an, schon mal mit seinem Nachbarn aneinander geraten zu sein. Auf dem Land ginge es dagegen eher um die Wahrung der gemeinsamen Grenze, sprich um wild wachsendes Grünzeug direkt am Gartenzaun.
Die Studie der Bausparkasse ergab aber auch: Wenn die Befragten die Wahl hätten, würden die Allermeisten nur zu gern den Frieden mit ihren Nachbarn vorziehen. Gute Nachbarschaftsbeziehungen seien 93 Prozent der Befragten wichtig bis äußerst wichtig.
Der Wille zum friedlichen Nebeneinander scheint also ungeachtet aller Streitigkeiten vorhanden zu sein. Doch wie wird man ein guter Nachbar? Auch das hat die Bausparkasse abgefragt. Herausgekommen sind so etwas wie die "Zehn goldenen Gebote"
Zehn Tipps für eine gute Nachbarschaft
Wenn Sie Ihren Nachbarn begegnen, grüßen Sie doch einfach mal freundlich. Kleine Geste, große Wirkung.
Grüßen und lächlen klappt schon? Wunderbar. Dann wechseln Sie doch ein paar Worte miteinander. Es muss ja nichts Tiefgründiges sein. Ein netter Smalltalk reicht. Man lernst sich so gegenseitig einzuschätzen. Und wenn es einmal Schwierigkeiten geben sollte, fällt es leichter, auf den Nachbarn zuzugehen.
Egal ob Mietshaus oder Eigenheim. Der Studie zufolge, heißt gute Nachbarschaft auch, ein wenig gegenseitig auf sich zu achten. Quillt der Briefkasten über? Geht jemand ums Haus, der dort nicht hingehört? Tragen freundliche "Möbelpacker" Dinge aus der Nachbarwohnung, ohne dass der Nachbar dabei ist?
Man nimmt auch mal ohne Murren Pakete für die Nachbarn an. Konsumfreudige Amazon- und E-Bay-Kunden erhalten sich mit kleinen Aufmerksamkeiten die Gunst eines solchen "Annahmedienstes".
Ältere oder kranke Nachbarn freuen sich über Hilfe, zum Beispiel beim Einkaufen. Oft reicht auch schon das Hilfsangebot allein für strahlende Augen.
In Zeiten der E-Mail eigentlich nicht mehr so dingend, aber dennoch für viele ein Zeichen guter Nachbarschaft: Den Briefkasten im Urlaub leeren.
Immer noch ganz oben auf der Liste der guten Nachbarschaft: Notfalls schnell klingeln zu können, um sich dringende Dinge auszuleihen: Eier, Mehl, Bohrmaschinen.
Wenn Party, dann die Nachbarn einladen.
Seien Sie nicht die NSA! Gute Nachbarn spionieren sich nicht aus. Aufmerksam sein ist eine Sache, sich in das Leben anderer einzumischen eine ganz andere. Jeder hat seine eigene Art, sein Leben zu gestallten. Es zeugt von Respekt, sich gegenseitig diesen Freiraum zu lassen.
Steht ihr Nachbar mit seinem Kind vor der Tür und fragt, ob sie es für kurze Zeit beaufsichtigen könnten, heißt die Antwort: Ja, aber klar. Seine Kinder kurz abgeben zu können, gehört der Studie zufolge zu den größten Zeichen einer guten Nachbarschaft.