Die Zustimmung der Münchnerinnen und Münchner fiel überraschend deutlich aus. Außerdem erreichte die Beteiligung an dem Bürgerentscheid mit über 40 Prozent der etwa 1,1 Millionen Wahlberechtigten einen Rekordwert, noch nie nahmen so viele Menschen in München an einem Bürgerentscheid teil. Damit gaben die Wahlberechtigten das von den Befürwortern der Bewerbung erhoffte starke Signal in dem Mehrkampf der deutschen Bewerber.
Söder schrieb im Onlinedienst X, "der Optimismus hat sich durchgesetzt - nicht die Neinsager." Er freue sich insbesondere für die Sportlerinnen und Sportler, die von diesem Rückenwind profitieren könnten. "Heute ist ein Tag der Freude und Zuversicht: München zeigt, was es kann".
Auch die Bundesregierung begrüßte das Erebnis. Die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Christiane Schenderlein (CDU) erklärte, das Bewerbungskonzept habe die Münchnerinnen und Münchner überzeugt. "Das ist ein starkes Signal: Die Menschen stehen hinter der Idee, Olympische und Paralympische Spiele nach Deutschland zu holen." Der Schwung aus München werde jetzt in die anderen Bewerberregionen mitgenommen.
Michael Mronz, deutsches Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sagte dem Portal Table Briefings, das Münchner Votum sei positiv. "Wenn wir es schaffen, dass Politik, Gesellschaft und Wirtschaft mit einer Stimme sprechen, kann Deutschland ein sehr ernsthafter Kandidat sein." Deutschland bringe viele Voraussetzungen mit, die für das IOC wichtig seien. "Wir sind vertragstreu, wir haben ein Organisationstalent. Wir wissen, dass wir Großereignisse zu besonderen Momenten machen können."
Nach den Olympischen Sommerspielen im vergangenen Jahr in Paris machten sich der Deutsche Olympische Sportbund und die Bundesregierung für eine deutsche Bewerbung stark. Außer München wollen auch Berlin, die Region Rhein-Ruhr und Hamburg Gastgeber werden, in Kiel sollen jeweils die Segelwettbewerbe stattfinden. Mit Ausnahme Berlins sind auch an den anderen Orten Bürgerentscheide geplant, allerdings erst im kommenden Jahr. Die Entscheidung über die Bewerberregion fällt im Herbst 2026.
Ob die Spiele nach Deutschland vergeben werden, entscheidet das internationale Olympische Komitee zu einem noch unbekannten Zeitpunkt. In Deutschland gab es bisher zweimal Olympische Sommerspiele - 1936 unter den Nationalsozialisten in Berlin und 1972 in München.
Die Befürworter argumentierten unter anderem mit den Impulsen für die Stadtentwicklung, die durch Finanzhilfen von Bund und Freistaat erreicht werden sollen. Auch mit neu entstehendem Wohnraum und Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr argumentierten die Befürworter. Die Gegner hatten dagegen mit drohenden steigenden Mieten und Lebenshaltungskosten sowie einer weiteren Verschuldung Münchens argumentiert. Im Jahr 2013 hatten diese Argumente verfangen - damals stimmten die Münchner und die Gemeinden im Alpenraum gegen eine Bewerbung um Olympische Winterspiele.