Kenia: Panik nach Schüssen von Sicherheitskräften bei Gedenken an Oppositionschef Odinga

Chaos im Kasarani-Stadion in Nairobi
Chaos im Kasarani-Stadion in Nairobi
© AFP
In Kenias Hauptstadt Nairobi haben sich zehntausende Menschen in einem Stadion versammelt, um dem verstorbenen Oppositionsführer Raila Odinga zu huldigen, als Sicherheitskräfte schossen und Tränengas einsetzten und Panik ausbrach. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP sahen mindestens drei Menschen mit erkennbaren Verletzungen. Die Sicherheitskräfte hatten zuvor versucht, eine große Menschenmenge auseinanderzutreiben, die versucht hatte in den VIP-Bereich des Stadions einzudringen. 

Odinga war am Mittwoch während eines Besuchs in Indien im Alter von 80 Jahren vermutlich an einem Herzinfarkt gestorben. Er war in den vergangenen Jahrzehnten eine prägende Figur der kenianischen Politik, auch wenn er fünf Mal bei Präsidentschaftswahlen unterlag.

Am Donnerstagmorgen hatte sich zunächst eine große Menschenmenge am internationalen Flughafen Jomo Kenyatta versammelt, um den Sarg in Empfang zu nehmen. Die Zivilluftfahrtbehörde erklärte daraufhin, den Betrieb vorübergehend einzustellen, um "die Ordnung wiederherzustellen und die Sicherheit zu gewährleisten". 

Odingas Leiche sollte ursprünglich zum Parlament gebracht werden, doch da die Anhänger sich vor Ort drängten und auf die Tore kletterten, beschlossen die Behörden, den Sarg in das Kasarani-Stadion am Rande der Hauptstadt zu bringen. Die Hauptstraße zum Stadion wurde daraufhin vollständig von Anhängern blockiert. Als die Menge auf die Ankunft des Sarges wartete, kam es im Stadtion zu tumultartigen Szenen. 

Odinga war zuletzt im Jahr 2022 als Präsidentschaftskandidat gescheitert. Für seine wiederholten Niederlagen im Rennen um das höchste Staatsamt machte er in vier seiner insgesamt fünf Kandidaturen Wahlbetrug verantwortlich. 

Sein Tod hinterlässt eine große Führungslücke in der kenianischen Opposition. Kein anderer Oppositionsvertreter hat derzeit das Charisma und die Anziehungskraft Odingas. Die nächste Präsidentschaftswahl in dem ostafrikanischen Land steht 2027 an.

AFP

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