Ähnlich wie beim Onlinedienst X (ehemals Twitter) solle beginnend mit den USA nun ein System der "Community-Notes" eingeführt werden, bei dem Nutzer unter einem Beitrag, Foto oder Video einordnenden Kontext hinzufügen können, erklärte Zuckerberg. Er begründete seine Entscheidung damit, dass "Faktenprüfer einfach zu politisch voreingenommen" gewesen seien und "besonders in den USA mehr Vertrauen zerstört als geschaffen haben".
Die US-Präsidentschaftswahl vom 5. November, die der Republikaner Donald Trump gewann, fühle sich "wie ein kultureller Wendepunkt an", erklärte Zuckerberg weiter. Die Ankündigung des Meta-Chefs liegt auf einer Linie mit der Kritik, die viele Republikaner und der Trump-Vertraute und X-Eigentümer Elon Musk an Faktencheck-Programmen üben, in denen sie "Zensur-Instrumente" sehen. Musk reagierte auf X mit den Worten: "Das ist cool."
Zuckerberg kündigte ferner an, dass Meta-Websites, einschließlich Facebook und Instagram, ihre Inhaltsrichtlinien demnächst "vereinfachen" würden. Sie würden "eine Reihe von Beschränkungen zu Themen wie Einwanderung und Geschlecht abschaffen", die "einfach nicht zum Mainstream-Diskurs passen".
Der Meta-Chef kritisierte auch die Europäische Union, in der eine ständig wachsende Zahl von Gesetzen erlassen würde, "welche die Zensur institutionalisieren und es schwierig machen, dort etwas Innovatives aufzubauen". Damit bezog sich der Meta-Chef auf die Bestimmungen, die Meta und andere große Plattformen dazu verpflichten, die Standards für die Moderation von Inhalten in Europa einzuhalten - oder andernfalls Geldstrafen zu riskieren.
Nach Trumps Wahlsieg hatte sich Zuckerberg darum bemüht, sein Verhältnis zum künftigen US-Präsidenten zu verbessern. Unter anderem spendete er eine Million Dollar für die Vereidigungszeremonie am 20. Januar in Washington. Ende November traf er sich mit Trump zum Abendessen in dessen Privatanwesen in Florida.
Der Rechtspopulist kritisierte Meta und Zuckerberg in den vergangen Jahren mehrfach scharf und warf dem Unternehmen vor, gegenüber Konservativen voreingenommen zu sein. Nach der Erstürmung des Kapitols in Washington am 6. Januar 2021 durch fanatische Trump-Anhänger hatte Facebook Trumps Konto gesperrt, dieses Anfang 2023 allerdings wiederhergestellt.
In einer weiteren Geste in Richtung Trump hatte Zuckerberg in der vergangenen Woche den Republikaner Joel Kaplan zum neuen Politikchef bei Meta gemacht. Kaplan sagte am Dienstag dem Sender Fox News, in den zurückliegenden vier Jahren habe es "eine Menge gesellschaftlichen und politischen Druck" gegeben, der in Richtung von "mehr Inhaltsmoderation und Zensur" gegangen sei.
"Jetzt haben wir eine echte Chance. Wir haben eine neue Regierung und einen neuen Präsidenten, die sich für die freie Meinungsäußerung stark machen, und das macht einen Unterschied", sagte Kaplan.
Zuckerberg berief überdies den Chef des Kampfsportverbands (UFC), Dana White, einen engen Verbündeten Trumps, in den Meta-Vorstand. Ferner will er die Vertrauens- und Sicherheitsteams vom liberalen Kalifornien ins konservative Texas verlegen. "Das wird uns helfen, Vertrauen aufzubauen, um diese Arbeit an Orten zu tun, wo es weniger Bedenken wegen der Voreingenommenheit unserer Teams gibt", sagte Zuckerberg.
Die Nachrichtenagentur AFP arbeitet in 26 Sprachen mit dem Faktencheck-Programm des Onlinedienstes Facebook von Meta zusammen. Dabei bezahlt Facebook die Verwendung von Faktenchecks von rund 80 Organisationen weltweit auf seiner Plattform sowie in den Diensten WhatsApp und Instagram.
Der Onlinedienst X setzt bei der Überprüfung von Fakten auf die Nutzer und deren Anmerkungen zu den veröffentlichten Inhalten. Das System der "kollektiven Anmerkungen" stelle eine Methode bereit, "mit der Leute auf X gemeinsam hilfreiche Anmerkungen für möglicherweise irreführende Posts verfassen", heißt es in der Anleitung des Onlinedienstes.