Nachts um drei Uhr wurde Sharon Rosel vom Bellen ihrer Hunde geweckt. Kurz darauf hörte sie ein Geräusch, "das wie ein Schuss" klang, berichtete die Kanadierin dem "Coast Reporter". Als sie auf den Balkon ihres Hauses in Earls Cove in der Provinz British Columbia trat, sah sie sofort, woher der Lärm kam. Ein Schwarzbär hatte eines ihrer Autofenster zertrümmert und plünderte ihre Einkäufe.
Für ihren Imbisswagen hatte Sharon Rosel am Tag zuvor insgesamt 72 Dosen Limonade gekauft – über die sich der Bär ziemlich gierig hermachte. Das Tier habe zuerst die Orangenlimonade ausgetrunken, bevor er sich auf Cola und Root Beer stürzte, erzählte die Frau dem kanadischen Rundfunk (CBC). Lediglich drei Dosen habe er übrig gelassen: in diesen befand sich Diät-Cola. Die Kanadierin habe versucht, den Bären mit kaltem Wasser zu verscheuchten, jedoch ohne Erfolg. Also habe sie anderthalb Stunden auf dem Balkon zugebracht und beobachtet, wie der Bär mit seinen Zähnen die Dosen aufbrach und den Inhalt schlürfte.
Bären werden vom geringsten Geruch angezogen
Dabei seien großen Mengen der zuckrigen Getränke in ihrem Wagen verschüttet worden, sodass das Fahrzeug anschließend komplett von Limonade durchtränkt war. Zudem zerfetzte der Bär die Ledersitze und brach den Griff des Fensterhebers ab. Die Imbiss-Besitzerin hofft, dass die Versicherung einen Teil des Schadens übernimmt.
Da Sharon Rosel schon lange Zeit in der abgelegenen Gegend lebt, sei sie eigentlich mit Bären vertraut und achte darauf, keine Lebensmittel im Auto zu lassen, insbesondere nachdem ein Bär wegen Cracker-Resten, die in den Falten eines Kindersitzes steckten, schon einmal in ihren Wagen eingebrochen war. "Ich hätte nie gedacht, dass er durch Dosen riechen könnte", sagte die Kanadierin dem "Coast Reporter". Aber: "Bären können vom geringsten Geruch in Ihrem Auto angezogen werden, wie zum Beispiel einem Bonbonpapier oder einem duftenden Lufterfrischer", warnt die Sunshine Coast Bear Alliance.
Die Organisation rät Anwohnern, die Fenster ihrer Fahrzeuge geschlossen und die Türen verriegelt zu halten. In Sharon Rosels Fall hat das den Bären trotzdem nicht davon abgehalten, sich Zugang zu dem Zucker-Kick zu verschaffen. In der Folgenacht sei der Bär noch einmal zurückgekehrt. Doch dieses Mal verscheuchte der Hund den Eindringling – der beim zweiten Mal ohnehin keine Nahrung mehr gefunden hätte. Damit andere aus ihrem Fehler lernen können, teilte die Kanadierin Fotos des Vorfalls in den sozialen Netzwerken. "Unterschätzen Sie niemals ihren Geruchssinn", mahnt sie.
Quellen: CBC, "Coast Reporter", Sunshine Coast Bear Alliance