Beinahe-Zusammenstöße Viele Piloten reagieren falsch

Jeden Tag kommt es am deutschen Himmel aufgrund von Pilotenfehlern zu Beinahe-Zusammenstößen von Verkehrsflugzeugen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Technischen Universität Braunschweig hervor. Die Wissenschaftler haben mehr als ein Jahr lang die Kollisionsschutz-Systeme der Passagier-Jets ausgewertet - und sind zu einem beängstigenden Ergebnis gekommen.

Über Deutschland kommt es nach einer Studie der Technischen Universität Braunschweig (TU) täglich zu Beinahe-Zusammenstößen von Flugzeugen, unter anderem weil Piloten falsch auf den Kollisionsalarm reagieren. Dies habe die Auswertung von 2,5 Millionen Flugstunden von April 2007 bis August 2008 über Norddeutschland ergeben, teilte die TU am Dienstag mit.

Um fatale Zusammenstöße in der Luft zu vermeiden, verfügt jedes Verkehrsflugzeug über das Bordkollisionsschutzsystem ACAS (Airborne Collision Avoidance System). Es ist als Rettungssystem in für die letzten Sekunden konzipiert, in denen noch ein erfolgreiches Ausweichen möglich ist. Dabei misst es den Abstand und die Höhendifferenz zwischen den Maschinen und gibt dem Piloten Ausweichanweisungen.

Weltweit erstmals hat das Institut für Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung der TU Braunschweig nun solche Kollisions-Alarme aufgezeichnet und untersucht. Die Auswertung dokumentiert nicht nur die Alarmmeldungen, sondern auch die Verkehrssituation und die Reaktion der beteiligten Piloten. Beunruhigendes Fazit: "In jedem siebten Fall wurde den Ausweichanweisungen des ACAS-Systems nicht korrekt gefolgt", so Professor Peter Form.

In dem beobachteten Zeitraum vom April 2007 bis August 2008 wurde allein im norddeutschen Luftraum durchschnittlich mehr als eine von ACAS erkannte Kollisionsdrohung pro Tag dokumentiert. "Das ist einmal am Tag zuviel", resümiert Form.

DPA
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