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Mecklenburg-Vorpommern Brand zerstört Schweinezuchtbetrieb – zehntausende Tiere verenden

Luftaufnahme des ausgebrannten Schweinezuchtbetriebs
Der abgebrannte Schweinezuchtbetrieb in Alt Tellin stand seit Jahren in der Kritik
© Stefan Sauer / DPA-Zentralbild / DPA
In einer Schweinezuchtanlage in Mecklenburg-Vorpommern ist es am vergangenen Dienstag zu einem schweren Brand gekommen. Durch das Feuer wurden mehrere zehntausend Sauen und Ferkel getötet. Der Betrieb stand bereits seit langem in der Kritik.

Ein Großbrand hat die Stallanlagen eines riesigen Schweinezuchtbetriebes im mecklenburgischen Alt Tellin zerstört. "Es handelt sich mit Sicherheit um einen Millionenschaden", sagte Bürgermeister Frank Karstädt der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag nach einem Besuch am Brandort. Zum Glück sei nur ein Mensch dabei leicht verletzt worden. Die Anlage, in der nach Angaben des Schweriner Agrarministeriums rund 50.000 Ferkel und 9000 Sauen gehalten wurden, ist annähernd komplett zerstört. Tausende Tiere verendeten.

Die Brandursache ist bisher unbekannt

Etwa 75 Feuerwehrleute konnten über acht Stunden hinweg nur verhindern, dass die Flammen auf Futtersilos und eine Biogasanlage übergriffen. "Das Feuer ist nun unter Kontrolle", sagte der Sprecher des Landkreises, Achim Froitzheim. Der Brand war am Morgen aus bisher unbekannter Ursache ausgebrochen. Über die Lüftungsschächte und anderen Anlage griffen die Flammen nach und nach auf fast alle der etwa 18 Ställe über. "Das war eine hochkomplexe Lage“, sagte Froitzheim. Letztlich habe man die Ställe "kontrolliert abbrennen lassen müssen“.

Die betroffene Sauen- und Ferkelzuchtanlage war seit ihrer Planung, damals noch von einem niederländischen Unternehmer, umstritten. Als Investitionssumme war damals mit 20 Millionen Euro angegeben worden. In Alt Tellin wurden nach Angaben der Betreiber bis zu 10.000 Muttersauen gehalten, die Tausende Ferkel werfen und eine Zeitlang aufziehen. Wie Froitzheim sagte, konnten nur rund 1500 Tiere gerettet werden.

Politik und Tierschutzverbände fordern bessere Standards

Betreiber der Anlage ist die Landwirtschaftliche Ferkelzucht Deutschland (LFD) Holding, die als einer der größten deutschen Schweinezuchtbetriebe gilt. Die LFD war 2015 aus dem niederländischen Familienunternehmen des Züchters Adrian Straathof hervorgegangen, gegen den ein Landkreis in Sachsen-Anhalt wegen Tierschutz-Verstößen ein Tierhaltungsverbot verhängt hatte. Gegen die Unternehmen der damaligen Straathof-Gruppe hatte es in mehreren Bundesländern Proteste gegeben.

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) bezeichnete den Brand in der Schweinezuchtanlage als "Tragödie“. Ein Umdenken bei der Planung solcher Mastanlagen, hin zu kleineren und besser beherrschbaren Einrichtungen forderten Linke sowie Umwelt- und Tierschutzverbände.

ali DPA

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