Die britische Politik holt zum vereinten Schlag gegen Medienmogul Murdoch aus: Nach britischen Medienberichten werden die Regierungschefs und Oppositionsführer am Mittwoch das 8-Milliarden-Dollar-Angebot von Rupert Murdoch zur Übernahme des Bezahlsenders BSkyB ablehnen.
Bereits kurz vor der Abstimmung über die Zukunft des Medienkonzerns, der nach dem Skandal um Abhöraktionen und Bestechungen in Bedrängnis geraten ist, zeichnete sich eine Einigung zwischen Regierung und Opposition in London ab. Ein privates Treffen von Premier David Cameron, Vize-Premier Nick Clegg und Oppositionschef Ed Milliband am späten Dienstagabend sei "positiv" verlaufen, zitierte die Nachrichtenagentur PA eine nicht näher genannte Regierungsquelle. Man sei "sehr nahe an einer Einigung über den Aufbau der Untersuchungskommission".
BSkyB statt News International?
Um die Übernahme des britischen Privatsenders unter Dach und Fach zu bringen, war Murdoch am Sonntag nach London gereist. Am gleichen Tag erschien die letzte Augabe das Krawallblatt "News of the World". Nach dem Abhörskandal hatten zunächst die Sozialdemokraten gefordert, dass über die BSkyB-Übernahme erst entschieden werden dürfe, wenn die Polizeiermittlungen vorbei seien.
Während Murdochs Medienimperium NewsCorp ein Angebot in Höhe von 8 Milliarden Dollar für den Sender in Aussicht stellt, plant es anscheinend News International abzustoßen. Die Verlagsgruppe erwägt einem Bericht der hauseigenen US-Tageszeitung "The Wall Street Journal", den britischen Zeitungsverlag zu verkaufen. Neben der inzwischen eingestellten "News of the World" gibt News International die Zeitungen "The Sun", "The Times of London" und "The Sunday Times" heraus.
Camerons Stellungnahme am Nachmittag erwartet
Premier David Cameron will am Nachmittag eine Stellungnahme zum weiteren Vorgehen im Abhörskandal abgeben. Nachdem herausgekommen war, dass bis zu 4000 Telefone von Prominenten und Privatleuten von Journalisten angezapft worden sein könnten, hatte Cameron eine unabhängige Untersuchung der Fälle angekündigt. Außerdem will er die Bestimmungen für die Presse im Königreich reformieren.