Beim Absturz einer Passagiermaschine im US- Bundesstaat New York sind 50 Menschen ums Leben gekommen. Die Maschine mit 49 Insassen stürzte in ein Wohnhaus der Kleinstadt Clarence, einem Vorort von Buffalo. Die Feuerwehr erklärte, keiner der Menschen an Bord habe das Unglück überlebt.
Nach Angaben der Polizei befanden sich 44 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder in dem Flugzeug, außerdem ein Crewmitglied, das frei hatte. Ein Mensch kam am Boden ums Leben, zwei weitere wurden verletzt. Nach dem Absturz brach an der Unglücksstelle ein Großbrand aus. Dichter Rauch zog über die Häuser. Zwölf umliegende Gebäude wurden evakuiert.
Mutter und Tochter aus Feuer gerettet
Eine 57-jährige Frau und ihre 22-jährige Tochter konnten sich aus dem Feuerinferno retten. Ein Sprecher des Krisenstabs bestätigte am Freitagmorgen, dass sich zwei Bewohner des vom Flugzeug zerstörten Hauses in Sicherheit bringen konnten. Sie seien mit "sehr geringen Verletzungen" in einem Krankenhaus behandelt worden. Sechs Stunden nach dem Absturz war das Feuer unter Kontrolle.
Mittlerweile haben Suchmannschaften nach Angaben des US-Senders CNN den Flugschreiber und Voicerekorder der Unglücksmaschine geborgen. Die Geräte seien bereits zur Auswertung auf dem Weg nach Washington, berichtete CNN unter Berufung auf einen Vertreter der Flugsicherheitsbehörde NTSB. Die Behörde erhofft sich von den Analysen Aufschlüsse über die Unfallursache.
Ein Zeuge, der in der Nachbarschaft wohnt, berichtete, er sei kurz vor dem Absturz auf das Flugzeug aufmerksam geworden, weil es sich etwas seltsam anhörte: "Es war sehr laut, doch dann stoppte das Geräusch ganz plötzlich", sagte David Luce der Internetseite der Lokalzeitung "Buffalo News". Dann habe es ein oder zwei Sekunden später eine gewaltige Explosion gegeben. "Ich dachte, etwas hätte unser Haus getroffen. Das ganze Haus wackelte." Kurz darauf schlugen meterhohe Flammen in den Nachthimmel.
Ein anderer Zeuge berichtete, er habe den Absturz aus rund einem Kilometer Entfernung gehört. Es habe wie ein Erdbeben geklungen, sagte Keith Burtis dem Sender MSNBC. "Ich stehe in Windrichtung, und der Rauch und Geruch ist noch immer ziemlich stark." Die Unglücksstelle sei ein bewohntes Gebiet am Rand eines Feldes.
Zum Unglückszeitpunkt um 22.20 Uhr (Ortszeit) herrschte schlechtes Wetter in dem Gebiet, es war neblig und es schneite. Die Maschine vom Typ Bombardier Q400 befand sich auf dem Flug von Newark in New Jersey nach Buffalo, der zweitgrößten Stadt im Staat New York. Sie war nur noch wenige Kilometer von ihrem Ziel entfernt. Es handelt sich nach Angaben um den Flug 3407 von Colgan Air. Die Fluglinie hat Code-Share-Abkommen mit größeren Airlines, bei diesem Flug war sie im Auftrag von Continental Airlines unterwegs.
Probleme mit dem Funkkontakt
Die Maschine sei einfach vom Radar verschwunden, sagte ein Sprecher des Flughafens. Die Untersuchung zur Ursache laufe auf Hochtouren. Der Funkverkehr mit der Pilotin des Flugs, den Colgan Air im Auftrag von Continental Airlines durchführte, gibt keinen Hinweis auf die Unglücksursache. Wenige Minuten vor dem Crash hatte die Pilotin noch regulären Funkkontakt und wies nicht auf Probleme der Maschine hin. Der Fluglotse gab ihr die neue Flughöhe von 700 Metern durch.
Eine Minute später konnte der Tower das Flugzeug nicht mehr erreichen, wie eine im Internet veröffentlichte Aufnahme belegt. Ein weiterer Versuch scheiterte. Ein in der nähe fliegender Delta-Airlines-Pilot sagte dem Tower auf Nachfrage, er könne die Maschine nicht sehen. Nach etwa drei bis vier Minuten ließ der Fluglotse die Behörden im Bereich Clarence verständigen. "Sie müssen rausfinden, ob irgendwas am Boden ist", sagte er laut Aufzeichnung zu einem Mitarbeiter. "Alles was ich sagen kann ist, dass das Flugzeug über dem Landemarker ist und wir keinen Funkkontakt haben."
Flugzeug-Typ hatte Pannenserie
Die Bombardier Q400 ist ein Turboprop-Regionalflugzeug mit bis zu 78 Sitzplätzen. Der Turboprop-Antrieb ist eine Kombination aus konventionellem Propellerantrieb und Düsenantrieb. Das zweimotorige Flugzeug hat eine Reichweite von bis zu 2500 Kilometern und ist rund 650 Stundenkilometer schnell. Die 32 Meter lange Q400 gilt als sehr leise und umweltfreundlich. Das Q steht für quiet (leise). Die Maschine wurde von de Havilland entwickelt und früher Dash 8 genannt. Nach einer Pannenserie mit der Q400 erhielt die skandinavische Fluggesellschaft SAS im vergangenen Jahr Schadenersatz von Bombardier. SAS hatte seine Flotte von damals 27 Q400 im Oktober 2007 nach drei Bruchlandungen kurz hintereinander wegen Problemen am Fahrwerk stillgelegt.