Kindesmisshandlung Carolin durchlitt mehrwöchiges Martyrium

Die schwer misshandelte kleine Carolin aus dem schwäbischen Weißenhorn hat vor ihrem Tod ein mehrwöchiges Martyrium durchlitten. Die Mutter weist jedoch jede Schuld von sich.

Die schwer misshandelte kleine Carolin aus dem schwäbischen Weißenhorn hat nach "Focus"-Informationen vor ihrem Tod ein mehrwöchiges Martyrium durchlitten. Die polnische Mutter der Dreijährigen sagte nach ihrer Festnahme der italienischen Polizei, dass ihr türkischer Lebensgefährte auf dem Körper der Kleinen öfters Zigaretten ausgedrückt und ihren Kopf wiederholt auf den Tisch geschlagen habe, berichtete das Nachrichtenmagazin heute. Die 24-jährige Mutter war von ihrem Lebensgefährten mehrmals geschlagen und mit dem Tod bedroht worden, wie dpa am Samstag von der Polizei in Brindisi erfuhr. Die Frau weist nach diesen Angaben jede Schuld an dem Tod ihrer Tochter von sich.

Der italienischen Polizei zufolge hat sich die Mutter von Carolin selbst in der Gewalt des 30-jährigen Türken befunden, der das Mädchen wiederholt misshandelt und ihm die tödlichen Verletzungen zugefügt haben soll. Am Freitag hatte die 24-Jährige nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA, die sich auf den Chefermittler berief, gestanden, dass sie und ihr Partner das Kind zu Tode geprügelt hatten.

Festnahme in Italien

Die Frau sagte der Polizei in Italien weiter, sie sei von dem Mann mehrmals mit Messern bedroht worden. Er soll sie gezwungen haben, das sterbende Kind in einer Toilette des Krankenhauses Weißenhorn zurückzulassen und mit ihm Deutschland in Richtung Türkei zu verlassen. Deshalb werde gegen ihn auch wegen des Verdachts der Entführung ermittelt, erklärten die Ermittler. Bevor das Paar das sterbende Kind in der Toilette ablegte, soll der Mann es nach Aussage der Frau so lange gegen die Wand geworfen haben, bis es bewusstlos liegen blieb.

In der süditalienischen Hafenstadt war das Paar am Freitag festgenommen worden, nachdem die Frau einen Hotelbesitzer durch Zeichen veranlasst hatte, die Polizei zu rufen. Sie könnten bereits in der kommenden Woche nach Deutschland ausgeliefert werden, hieß es.

Mit der Fähre in die Türkei

Die Absicht des Mannes sei es gewesen, die Frau in der Türkei zu heiraten und eigene Kinder mit ihr zu haben. Carolin sei nicht seine Tochter gewesen, deshalb habe er ihr die tödlichen Verletzungen zugefügt.

Die Ermittler haben die Fahrt des Paares von Deutschland nach Brindisi teilweise rekonstruiert. Wie sie bis zur norditalienischen Stadt Trient gelangten, sei noch ungeklärt. "Möglicherweise per Autostopp", hieß es. Dort seien sie in einen Zug gestiegen und bis Brindisi gefahren, wo sie Mittwochabend eintrafen. Sie wollten die nächste Fähre in die Türkei nehmen.

Allerdings war bereits am Donnerstag die internationale Fahndung nach dem Paar in Brindisi eingetroffen. "Von da an wären sie beim Betreten des Schiffes entdeckt worden. Sie hätten keine Chance mehr gehabt, Italien zu verlassen", sagte einer der Ermittler.

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