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Gulnara Karimova Die Tochter eines Diktators, die durch Korruption ein Immobilienimperium aufgebaut hat

Gulnara Karimova soll durch Bestechung und Korruption mehr als 200 Millionen Dollar erwirtschaftet haben
Gulnara Karimova soll durch Bestechung und Korruption mehr als 200 Millionen Dollar erwirtschaftet haben (Archivbild aus 2017)
© Russian Look / Imago Images
Gulnara Karimova, die Tochter des ehemaligen Präsidenten Usbekistans, Islam Karimov, soll sich im großen Stil bestechen lassen und durch Korruption hunderte Millionen erschlichen haben. Mit dem Geld soll sie zahlreiche Immobilien weltweit gekauft haben.

Gulnara Karimova ist in Usbekistan aufgrund verschiedenster Aktivitäten bekannt. Sie trat in Popvideos auf, führte ein Schmuckunternehmen und war Botschafterin in Spanien. Zudem ist sie die Tochter von Islam Karimov, welcher fast 30 Jahre lang Diktator im Land war. Darüber hinaus ist Karimova bei den Behörden diverser Länder bekannt. Denn sie hat sich durch Bestechung und Korruption ein weltweites Immobilienimperium aufgebaut.

Laut einem Bericht der internationalen Menschenrechtsorganisation "Freedom For Eurasia" soll sie dafür 240 Millionen Dollar ausgegeben haben, wie die BBC berichtet. Karimova soll britische Firmen zur Geldwäsche genutzt haben, um so Häuser unter anderem in Großbritannien, der Schweiz, Frankreich, Dubai und Hongkong zu kaufen. Auch einen Privatjet schaffte sie sich an.

Die Leichtigkeit, mit der Karimova britischen Besitz erlangte, sei "besorgniserregend", heißt es. Tatsächlich wird den Behörden in Großbritannien schon lange vorgeworfen, nicht ausreichend gegen Geldwäsche durch ausländische Staatsbürger vorzugehen. Einen Hinweis darauf, dass die Personen, die für die mit Karimova verbundenen Unternehmen tätig waren, von einer Verbindung zu ihr wussten oder, dass die Quelle des Geldes verdächtig sein könnte, gibt es nicht.

Bereits wegen Korruption verurteilt

Lange Zeit wurde spekuliert, dass sie die Nachfolgerin ihres Vaters werden würde, der bis zu seinem Tod 2016 Präsident von Usbekistan war. Doch 2014 war sie plötzlich nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen. Das lag daran, dass sie wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden war, wie sich später herausstellte. Ende 2017 wurde sie verurteilt und kam schließlich 2019 ins Gefängnis, nachdem sie gegen ihren Hausarrest verstoßen hatte.

Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Karimova gehöre einer kriminellen Gruppe an, die in Großbritannien, Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie neun weiteren Ländern ein Vermögen von mehr als einer Milliarde Dollar kontrolliere. "Der Fall Karimova ist einer der größten Bestechungs- und Korruptionsfälle aller Zeiten", zitiert die BBC Tom Mayne, Co-Autor des Berichts und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Oxford.

Zwar hatten Karimova und ihre Partner schon einige der angeblich durch Korruption erworbenen Immobilien wieder verkauft, dennoch hat "Freedom For Eurasia" mindestens 14 verdächtige Immobilien identifiziert, die vor ihrer Verhaftung gekauft worden sein sollen. 

In dem am Dienstag veröffentlichten Bericht geht es konkret um fünf Immobilien in London und dessen Umgebung mit einem geschätzten Gesamtwert von umgerechnet rund 60 Millionen Dollar. Darüber hinaus geht es um Firmen in Englands Hauptstadt sowie auf den Britischen Jungferninseln, mit denen Karimova und ihre Komplizen das Geld in dreistelliger Millionenhöhe gewaschen haben sollen.

Karimovas Freund und weitere Personen als "wirtschaftliche Eigentümer" aufgeführt

In offiziellen Dokumenten wurde unter anderem Karimovas Freund, Rustam Madumarov, als "wirtschaftlicher Eigentümer" genannt. So sollte 2010 zum Beispiel ein Privatjet für rund 40 Millionen Dollar unter Madumarovs Namen erworben werden. Tatsächlich war er sowie weitere Personen dem Bericht zufolge aber nur Bevollmächtigter für Karimova.

Madumarovs Vermögen sollte angeblich teils von einer in Usbekistan ansässigen Mobiltelefonfirma namens Uzdonrobita stammen. 2004 berichtete die "Moscow Times", dass Karimova mithilfe von betrügerischen Rechnungen etwa 20 Millionen Dollar von Uzdunrobita abgezweigt habe. Ein ehemaliger Berater beschuldigte Karimova außerdem der "Gaunerei".

Tom Mayne von "Freedom For Eurasia" sagte über die Situation in Großbritannien: "Es dauerte bis 2017, bis die Behörden etwas unternahmen, Jahre nachdem andere Länder bereits Bankkonten und Immobilien, die ihr gehörten, eingefroren hatten." Laut "Forbes" soll Karimovas illegal erwirtschaftetes Vermögen angeblich fast die Milliardengrenze erreicht haben. Die beschlagnahmten Vermögenswerte in Luxemburg, Belgien, der Schweiz und Offshore-Steueroasen lagen demnach sogar bei rund 1,5 Milliarden Dollar. 

Karimovas illegalen Aktivitäten könnten weitere Folgen nach sich ziehen. So steht weiterhin eine etwa zehnjährige Haftstrafe aus, die sie möglicherweise noch absitzen müsste.

Quellen: BBCForbes

nk

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