Am Osterwochenende haben erneut viele Migranten aus Nordafrikanischen Ländern versucht, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Dabei gerieten viele von ihnen in Seenot. Wie unter anderem der britische "Guardian" berichtet, musste die italienische Küstenwache über das Wochenende knapp 2000 Menschen retten. Mehr als die Hälfte davon befanden sich auf gerade mal zwei Fischerbooten.
Mittelmeer: Italienische Küstenwache am Osterwochenende im Dauereinsatz
Am Montag teilte die italienische Küstenwache mit, sie führe ein Rettungsaktion durch, in der zwei Fischerboote und 1200 Personen beteiligt seien. Ein Schiff mit etwa 800 Menschen an Bord befand sich demnach mehr als 190 Kilometer südöstlich der sizilianischen Stadt Syrakus. Ein zweites Boot mit 400 Menschen an Bord habe sich vor der Küste Kalabriens befunden.
Bereits am Sonntag meldete die NGO "Alarm Phone", bei der sich Mittelmeer-Migranten in Seenot melden können, dass sie ein Notruf von dem zweiten Boot erhalten habe. Dies sei von Tobruk in Libyen aus in See gestochen und befände sich in maltesischen Gewässern in Seenot. Ihm sei der Treibstoff ausgegangen und Wasser sei eingebrochen. Die Passagiere hätten versucht es abzupumpen.
"Sea Watch": Malta wies Schiff an, Migranten in Seenot nicht zu retten
Die deutsche NGO "Sea Watch" konnte das Schiff schlussendlich mit Hilfe eines Flugzeugs orten. Die Organisation berichtet auf Twitter, ein Handelsschiff habe das Flüchtlingsboot mit Treibstoff und Trinkwasser versorgt, allerdings hätten die maltesischen Behörden es angewiesen, keine Passagiere zu retten.
Die italienische Küstenwache teilte mit, dass schwerer Seegang mit bis zu 1,5 Meter hohen Wellen und die Anzahl an Schiffen die Rettungsmissionen erschwert hätten. Seit Freitag seien mehr als 2000 Menschen gerettet worden. Allein am Sonntag erreichten 26 Boote mit fast 1000 Migranten an Bord die Insel Lampedusa, zum größten Teil aus Gambia, der Elfenbeinküste, Guinea und Burkina Faso.
Grenze der Grausamkeit – ein Fotograf dokumentiert die brutale Abschottung der EU

Dieses ist eines der ersten Bilder, die ich auf meiner Recherche in Bosnien im Februar 2020 gemacht habe. Ich war schon drei oder vier Tage vor Ort, als es entstand. Die Männer auf dem Bild kommen aus Afghanistan. Ich war dieser Gruppe schon einige Male begegnet in den Tagen zuvor. Dann sah ich, dass sie sich auf dem Dach der verfallenen Metall-Fabrik in der bosnischen Provinzhauptstadt Bihac versammelt hatten. Viele Flüchtlinge, die in den offiziellen Lagern in der Umgebung keinen Platz gefunden hatten, hatten wie sie dort Unterschlupf gesucht.
Ich habe das Foto gemacht, weil es drei Dinge vermittelt: Es zeigt diese fünf Männer beim Kochen im Freien, auf einem Feuer aus trockenen Zweigen. Es zeigt den Ort, an dem sie leben, diese heruntergekommene Industrieruine. Und im Hintergrund sieht man den Gebirgszug, entlang dessen die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien verläuft. Dahinter liegt das Ziel, das alle hier zu erreichen versuchen: Die Europäische Union."
Am Samstag kamen bei mehreren Schiffsunglücken vor den Küsten Tunesiens und Marokkos mindestens vier Menschen ums Leben. 23 wurden als vermisst gemeldet.
Quellen: "The Guardian", "Deutsche Welle", mit Material von AFP und DPA