Qantas-Sturzflug Technischer Fehler als Ursache

Ein explodierender Sauerstofftank - und damit ein technischer Fehler - scheint die Ursache für ein großes Loch im Rumpf einer Qantas-Boeing zu sein. Menschliches Versagen schließen Experten bisher aus. Der Flug hatte für Aufsehen gesorgt, weil die Maschine wegen des Lochs einen Sturzflug und eine Notlandung heil überstanden hatte.

Das autogroße Loch in einem Qantas-Jumbo ist ersten Hinweisen zufolge von einem explodierenden Sauerstofftank in den Flugzeugrumpf gerissen worden. Das teilte ein Ermittler der australischen Verkehrs- und Sicherheitsbehörde, Neville Blyth, in Manila mit. An der Stelle, wo der Sauerstofftank einmal war, seien ein Ventil und andere Fragmente gefunden worden, die diesem Teil zugeordnet werden könnten.

Endgültige Klärung sollen weitere Untersuchungen bringen, sagte Blyth. Wenn die Herkunft des Ventils und der Splitter geklärt sei, stelle sich die Frage, warum der Sauerstofftank explodiert sei. Die Explosion hatte am Freitag in 8800 Metern Höhe zu einem plötzlichen Druckabfall geführt und die Boeing 747-400 zu einer dramatischen Notlandung in Manila gezwungen. Verletzt wurde niemand, Passagiere berichteten aber von traumatischen Erlebnissen. Das Flugzeug war von London nach Melbourne unterwegs.

Blyth sagte, er habe noch nie von einem derartigen Vorkommnis gehört. Die australische Fluggesellschaft ordnete die Untersuchung aller Sauerstofftanks ihrer 30 Boeing 747-400 an.

Die US-Luftfahrtbehörde (FAA) hatte Fluggesellschaften bereits mehrere Monate vor der Notlandung zu einer Überprüfung der Sauerstofftanks aufgefordert. Mit dieser Warnung reagierte die FAA im April auf Berichte, wonach die Halterungen der Sauerstofftanks bei Modellen der Boeing 747-400 womöglich unsauber verarbeitet wurden. Die FAA warnte in ihrer Anweisung, dass bei einem Versagen der Halterung Sauerstoff austreten und sich möglicherweise entzünden könnte. Zudem könne dadurch der an Bord verfügbare Sauerstoff knapp werden, hieß es. Die Direktive wurde im April auch von der australischen Luftfahrtbehörde übernommen.

Dazu sagte der Qantas-Technikchef David Cox jedoch, dass die FAA-Direktive einem anderen Sauerstoffversorgungssystem gegolten habe als dem in der beschädigten Maschine. Drei Flugzeuge seien davon betroffen gewesen und auch überprüft worden.

Cox sagte, Boeing habe Qantas mitgeteilt, noch nie etwas über ein Problem mit einem Sauerstofftank in einem seiner Flugzeugtypen gehört zu haben. "Wir wissen nicht die Ursache, also werden wir nicht spekulieren", sagte der Technikchef. Der Vorstandsvorsitzende der Fluggesellschaft, Geoff Dixon, sagte auf derselben Pressekonferenz, man habe es wohl mit einem technischen Fehler und nicht mit menschlichem Versagen zu tun.

AP
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