Berlin Feuerwehr legt Abschlussbericht zu tödlichem Unfall während Klimaprotesten vor

Ein zerstörtes Fahrrad liegt auf der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf
Ein zerstörtes Fahrrad liegt auf der Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf. Die Radfahrerin war von einem Lastwagen erfasst und überrollt worden. Der Unfall hat für bundesweites Aufsehen und Diskussionen gesorgt.
© Paul Zinken / DPA
Der tödliche Unfall einer Radfahrerin in Berlin hat für Aufsehen und Diskussionen gesorgt – weil ein Klima-Protest die Ankunft eines Einsatzwagens behindert haben soll. Die Berliner Feuerwehr hat nun einen Abschlussbericht vorgelegt.

Die Berliner Feuerwehr hat ihren Abschlussbericht zum Einsatz beim Unfall einer Radfahrerin vorgelegt, deren Rettung durch Klima-Proteste behindert worden sein soll. Der Bericht liegt der Berliner Senatsinnenverwaltung vor, wie Sprecher Thilo Cablitz am Mittwoch auf Anfrage sagte. Er werde – wie andere Unterlagen auch – der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt. Cablitz warnte vor voreiligen Schlüssen. "Der komplexe Sachverhalt muss in Gänze durch die Staatsanwaltschaft im Rahmen der Ermittlungen aufgearbeitet werden." Weitere Angaben machte er nicht.

In dem Bericht, der auch dem stern vorliegt, heißt es, dass der Stau durch Straßenblockaden von Klimaaktivisten hervorgerufen wurde. Diese seien ursächlich für das verspätete Eintreffen des sogenannten Rüstwagens an der Einsatzstelle gewesen.

Weitere Handlungsoptionen hätten möglich sein können

Ein Spezialfahrzeug wäre laut Prognose bereits eine Minute nach der Notärztin am Unfallort eingetroffen. Doch der Rüstwagen stand im Stau und traf erst um 8.45 Uhr ein – als Feuerwehrleute die lebensgefährlich verletzte 44-Jährige befreit hatten. "Durch rechtzeitiges Eintreffen des Rüstwagens hätten sich den Verantwortlichen vor Ort weitere Handlungsoptionen geboten", heißt es weiter in dem Bericht.

Als Rettungsstrategie sei vor Ort die "Sofortrettung" durch die behandelnde Notärztin festgelegt worden – in Absprache mit dem Staffelführer –, da das Bein der Radfahrerin in den Reifen eingeklemmt war. Das Fahrzeug musste dann laut Bericht für die "angestrebte Rettungstaktik von der Patientin 'heruntergefahren' werden".

Eine Fachberatung durch die "technische Rettung" stand demnach "zu diesem Zeitpunkt nicht und auch absehbar nicht zeitnah zur Verfügung".

Protest der "Letzten Generation" scharf kritisiert

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte zuvor berichtet, die Notärztin habe unabhängig vom Stau wegen der schnellen Befreiung des Opfers auf das Anheben des Lkw verzichtet. Von der Berliner Feuerwehr hieß es dazu, es gebe mehrere Sichtweisen. Neben der Ärztin hätten sich auch der Gesamteinsatzleiter und der technische Fachberater geäußert.

Die Radfahrerin war am 31. Oktober von einem Betonmischer überrollt worden und später gestorben. Weil das Spezialfahrzeug der Feuerwehr im Stau nach einem Klima-Protest steckte, war die Gruppe "Letzte Generation" scharf kritisiert worden.

DPA
rw

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