Brandenburg Sechs Tote nach Verfolgungsjagd

Bei der Verfolgung einer Schleuserbande sind in Brandenburg sechs Menschen ums Leben gekommen. Die Jagd bei Tempo 180 ging über zehn Kilometer.

Der Wagen von mutmaßlichen Schleusern war den Angaben zufolge von Beamten der Landes- und der Bundespolizei in der Nacht zum Mittwoch verfolgt worden, nachdem die Insassen sich einer Kontrolle zur Bekämpfung der Schleuserkriminalität zu entziehen versucht hatten. Die Bande habe in dem mit acht Personen besetzten Auto versucht, auf einer Kreisstraße nahe Königs Wusterhausen mit hoher Geschwindigkeit zu entkommen. Der BMW mit Leipziger Kennzeichen kam in einer langen Linkskurve von der Fahrbahn ab und prallte mit Tempo 180 gegen drei Bäume, wie die Polizei berichtete. Die Staatsanwaltschaft Potsdam ermittelt.

Das Auto sei bei dem Aufprall zerrissen worden und habe Feuer gefangen, sagte ein Polizeisprecher. Drei Insassen starben am Unglücksort, drei weitere kurze Zeit später im Krankenhaus. Unter den Toten sind ein Tscheche und ein Vietnamese. Die Identität der Opfer sei unklar, hieß es weiter. Zwei weitere wurden schwer verletzt. Zum Zustand der beiden Schwerverletzten könnten keine genaueren Angaben gemacht werden, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder).

Fahrzeug war schon länger verdächtig

Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) äußerte sein Bedauern über den Vorfall. "Der Tod dieser Menschen durch einen Unfall ist tragisch", erklärte Schönbohm in Potsdam. "Die ums Leben gekommenen illegal geschleusten Ausländer sind das Opfer einer menschenverachtenden kriminellen Bande, die mit der Not anderer ihre miesen Geschäfte macht. Diese Kriminellen tragen auch die Verantwortung für den Tod der sechs Menschen."

Unklar war am Mittwoch noch, wo und wie die Ausländer nach Deutschland gelangt waren. Der Unfall ereignete sich südlich der Autobahn A 12 Berlin-Frankfurt (Oder). Der Wagen soll auf dem Weg zur Auffahrt Friedersdorf unterwegs gewesen und über zehn Kilometer von der Polizei verfolgt worden sein. Weitere Einzelheiten teilte die Polizei in Frankfurt (Oder) nicht mit.

Der Wagen der mutmaßlichen Schleuser wurde den Angaben zufolge von Einsatzkräften der Landes- und Bundespolizei verfolgt, nachdem sich der Fahrer einer Kontrolle durch Flucht entzogen hatte. Nach Angaben aus brandenburgischen Sicherheitskreisen waren dem verdächtigen Fahrzeug bereits vor der Verfolgungsjagd die Staatsanwaltschaft Leipzig und die Bundespolizei auf der Spur. Das Fahrzeug sei bewusst ins Land Brandenburg hineingelassen worden, um Erkenntnisse über das "infrastrukturelle Hinterland" der Schleuserbanden zu gewinnen.

DPA
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