Bei einem Schusswaffenangriff im US-Bundesstaat North Carolina sind fünf Menschen getötet und mehrere weitere verletzt worden. Nach der Tat in Raleigh sei der mutmaßliche Schütze zunächst in einem Wohngebiet eingekreist und schließlich festgenommen worden, teilte die Polizei am Donnerstagabend mit. Bürgermeisterin Mary-Ann Baldwin sprach von einem "traurigen" Tag für ihre Stadt.
Unter den Todesopfern ist ein Polizist, der nicht im Dienst gewesen war, wie Bürgermeisterin Baldwin bei einer Pressekonferenz sagte. Ein Polizist einer Hundestaffel ist demnach unter den Verletzten. Ein anderes Opfer wurde den Angaben zufolge lebensgefährlich verletzt.
"Sinnlose" Tat in North Carolina
"Das ist ein trauriger und tragischer Tag für die Stadt Raleigh", sagte Baldwin. North Carolinas Gouverneur Roy Cooper sprach von einer "sinnlosen, schrecklichen und wütend machenden Gewalttat". "Heute Nacht hat der Terror unsere Haustür erreicht", sagte Cooper. "Der Albtraum jeder Gemeinde ist nach Raleigh gekommen." Raleigh ist die Hauptstadt von North Carolina und hat rund 469.000 Einwohner.
Durchgeknallt

Katie ist geflüchtet. Aus Kalifornien. Es sei ihr dort zu viel geworden, sagt sie. Zu viel der Gesetze und Regeln. Anders gesagt: In Kalifornien lebten Katie zu viele Anhänger der Demokratischen Partei von US-Präsident Joe Biden. "Unmöglich", sagt sie, "sich da noch wohlzufühlen." Katie und ihr Mann zogen nach Texas. Katie betrachtet den Bundesstaat als Heimat der Patrioten. Viele hier sind Anhänger der Republikanischen Partei von Ex-Präsident Trump. Es sind Leute, die ihre Freiheit lieben. Zum Beispiel die Freiheit, eine Waffe zu kaufen. Oder viele. Katie schießt, seit sie zehn ist. Inzwischen ist sie Mitglied der "Ladies Shooting League" und hat aus ihrem Weltbild ein Geschäftsmodell geschaffen: den "Good Patriot"-Shop. Dort verkauft sie T-Shirts und Sticker mit patriotischen Botschaften. Mit Zitaten aus der Verfassung oder solchen, die es nicht ganz in die Verfassung geschafft haben: "Live Free, stay Armed" – lebt frei, bleibt bewaffnet.
Die ersten Schüsse waren den Behörden zufolge nach 17.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ) auf einem Spazierweg abgegeben worden. Ein Großaufgebot an Sicherheitskräften suchte danach nach dem Täter, wie örtliche Medien berichteten. Gegen 21.30 Uhr wurde der mutmaßliche Schütze, ein "weißer männlicher Jugendlicher", schließlich festgenommen, wie der Polizist Jason Borneo vor Journalisten sagte. Über sein Motiv könne die Polizei wahrscheinlich erst in den kommenden Tagen Aukunft geben.
Jugendlicher mit Jagdgewehr und in Tarnkleidung
"Ich habe ihn im Garten vor meinem Haus gesehen", sagte ein Augenzeuge dem Lokalsender WRAL. "Er hatte ein Jagdgewehr mit langem Lauf und trug Tarnkleidung."
Schusswaffengewalt ist ein großes Problem in den USA. 2021 starben in dem Land etwa 49.000 Menschen durch den Einsatz von Schusswaffen - das sind im Schnitt mehr als 130 Todesopfer pro Tag. Bei mehr als der Hälfte dieser Fälle handelt es sich um Suizide mit Schusswaffen.

Bürgermeisterin Baldwin rief zum Handeln auf. "Wir müssen auf die Waffengewalt reagieren", sagte sie. "Unsere Aufgabe ist riesengroß. Und heute Abend ist unsere Trauer riesengroß."
Waffenrecht in den USA umstritten
Das Waffenrecht gehört zu den strittigsten Themen in den USA. Während demokratische Politiker und von den Demokraten regierte Bundesstaaten in der Regel für striktere Waffengesetze eintreten, halten die Republikaner und konservative Bundesstaaten dagegen. Sie pochen auf das in der US-Verfassung festgeschriebene Grundrecht, eine Schusswaffe zu tragen. Trotz wiederholter Schusswaffenangriffe mit vielen Todesopfern in den vergangenen Jahren verschärfte der US-Kongress das Waffenrecht daher nur leicht.