Verkehrschaos Deutschland versinkt im Schnee

Autofahrer hatten am Mittwochmorgen mit einer dicken Schneedecke auf den Straßen zu kämpfen. Meist sorgten Lastwagenunfälle für blockierte Autobahnen. Trotz zahlreicher Unfälle gab es aber kaum Verletzte.

Starke Schneefälle und Eisglätte haben am Morgen in weiten Teilen Deutschlands den Berufsverkehr behindert und zu vielen Unfällen geführt. Vor allem im äußersten Norden sowie in Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg berichtet die Polizei von einer geschlossenen Schneedecke und Verwehungen auf den Straßen. Zwar sei es zu zahlreichen Unfällen gekommen; meist blieb es aber bei Blechschäden.

Im Norden blockierten auf der Autobahn 7, Flensburg in Richtung Hamburg, mehrere ins Rutschen geratene Lastwagen den Verkehr. In Höhe der Abfahrt Harrislee im Kreis Schleswig-Flensburg rutschte ein 40-Tonnen-Lastzug auf der Fahrt in Richtung Süden in die Mittelleitplanke. Bei Neumünster geriet ein Lastwagen ins Schleudern und stellte sich in Nordrichtung quer. Der Fahrer wurde leicht verletzt. In beiden Fällen war die jeweilige Fahrbahn zeitweise voll gesperrt. Im Kreis Steinburg rammte ein Personenzug ein Schneeräumfahrzeug. Aus Mecklenburg-Vorpommern wurden Schneewehen bis 1,5 Meter Höhe gemeldet.

Dutzende Unfälle in Baden-Württember und Nordbayern

In Baden-Württemberg zählte die Polizei trotz des pausenlosen Einsatzes von Streu- und Räumdiensten Dutzende Unfälle auf glatten Straßen. Mindestens fünf Menschen wurden verletzt. Auch in Nordbayern sorgten Schnee und Eis für ein Verkehrschaos. Auf den Autobahnen bildeten sich durch zahlreiche Unfälle und quer stehende Lastwagen Kilometer lange Staus. Besonders betroffen waren die Autobahnen A 3 (Nürnberg-Würzburg), A 6 (Heilbronn-Nürnberg) sowie A 7 (Würzburg-Ulm).

Während Autofahrer fluchend vor ihren eingeschneiten Fahrzeugen standen, freuten sich die Schüler in den Kreisen Nordfriesland, Schleswig-Flensburg, Ostholstein und Plön. Weil die "Autokraft" den Busverkehr eingestellt hatte, fiel hier der Schulunterricht aus. Neben dem Schnee macht den Nordlichtern auch noch das Hochwasser zu schaffen: Am Flensburger Hafen und an der Obertrave in Lübeck waren mehrere Straßen wegen Überschwemmungen gesperrt. Auch der Kieler Bahnhof hatte mit dem extremen Wetter zu kämpfen. Wegen technischer Probleme im Stellwerk fuhren die Züge mit mehr als einer halben Stunde Verspätung.

Trotz Streik waren Streudienste im Großeinsatz

Die Streudienste waren überall bereits in der Nacht im Großeinsatz. In Hamburg etwa begann der Berufsverkehr auf geräumten und abgestreuten Hauptstraßen ohne Probleme. Und das, obwohl die Gerwerkschaft Verdi im Tarifkonflikt des Öffentlichen Dienstes die Streiks bei den Straßenmeistereien in Niedersachsen ausgeweitet hatte. In rund 50 von 75 Betrieben seien Mitarbeiter im Ausstand, sagte ein Gewerkschaftssprecher. Es werde unter anderem in Osnabrück, Stade, Hannover, Braunschweig und im Harz gestreikt.

Allerdings sei der Winterdienst nach Angaben des Verkehrsministeriums im ganzen Land gesichert. Es seien Fremdfirmen und Mitarbeiter aus nicht bestreikten Straßenmeistereien im Einsatz, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Mittwochmorgen. Wir haben in ganz Niedersachsen Schneefall, Unfälle habe es noch nicht gegeben, so das Ministerium.

Bereits gestern hatten Schneefall und Eisglätte in weiten Teilen der Bundesrepublik zu Unfällen geführt. In Hamburg und Umland kam es auf schneeglatten Fahrbahnen zu mehr als hundert Verkehrsunfällen, die meisten davon waren Blechschäden. Auf der A 1 in Nordrhein-Westfalen zwischen Greven und Ladbergen ereigneten sich nach Angaben der Bezirksregierung in Münster wegen Schneefalls elf Unfälle mit 20 Beteiligten. Es gab keine Verletzten, aber Sachschaden von geschätzt etwa 60.000 Euro. Auch in Sachsen standen auf den Autobahnen Lkw quer und behinderten den Verkehr. Die Bundesstraße B 170 von Dresden in Richtung des Grenzübergangs Zinnwald war am Nachmittag unpassierbar, sämtliche Parkplätze für Lkw waren ausgelastet. Der Grenzübergang Schönberg nach Tschechien musste vorübergehend geschlossen werden.

Unwetter in Kalifornien kostete neuen Mensch das Leben

Selbst das sonnenverwöhnte Kalifornien kämpft zurzeit mit dem Winter. Schwere Unwetter hatten bis zum Dienstagabend neun Menschenleben gefordert. Nach Tage langen massiven Niederschlägen vor allem im Süden des Westküstenstaates kam es an vielen Stellen zu Erdrutschen und Überschwemmungen. In der Gebirgskette Sierra Nevada, wo bis zu zwei Meter Neuschnee fielen, wurde eine Skiläuferin von einer Lawine begraben. Zu den Opfern der Wetterkatastrophe zählt auch ein 16- jähriges Mädchen, das in seinem Elternhaus von Schlammmassen getötet wurde.

DPA DPA

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