Die Wassermassen haben im Süden der Ukraine unzählige Landminen mitgerissen. Eine tödliche Gefahr für Tausende Bewohner und Rettungskräfte.
Video Rettungsarbeiten nach Dammbruch wegen Minen immer gefährlicher

STORY: Die Folgen der Dammzerstörung in der Ukraine nehmen ein immer drastischeres Ausmaß an: Die seit Tagen aus dem Stausee strömenden Wassermassen haben unzählige Landminenfelder aufgewühlt, die die Kriegsparteien während des seit 15 Monaten tobenden Konflikts zur gegenseitigen Abwehr anlegt haben. Andro Mathewson, von der Minenräum-Organisation Halo, warnt vor großen Gefahren. "Die unmittelbare Bedrohung für uns, unsere Mitarbeiter und die Zivilbevölkerung besteht darin, dass sich die Minen bewegen könnten. Wir müssen diese Gebiete daher neu vermessen und als Minenfelder markieren. Zudem werden wir uns in der Frage, wie wir die Räumung angehen wollen, neu aufstellen müssen." Niemand weiß, wo die mitgerissenen Sprengfallen jetzt sind. Vielleicht im Flussbett oder an den schlammbedeckten Ufern des Dnipro. Genauso gut könnten sie aber auch plötzlich auf überflutetem Ackerland auftauchen, auf Straßen und Wiesen oder in Gärten des riesigen Überschwemmungsgebiets, durch das sich eine der Fronten zwischen ukrainischen und russischen Soldaten zieht. Der am Dienstag zerstörte Kachowka-Staudamm liegt im umkämpften Süden der Ukraine. Für die Katastrophe machen sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich. Ganze Landstriche sind überschwemmt. Zehntausende Menschen warten auf Hilfe. Es wird befürchtet, dass sich Krankheiten und Seuchen ausbreiten. In Cherson stehen nach Angaben der Behörden rund 600 Quadratkilometer Land unter Wasser.