Banksy ist dafür bekannt, die Umgebung in seine Werke und ihren Kontext mit einzubeziehen. Auch bei den vor einigen Tagen in der kriegsgebeutelten Ukraine entdeckten und mittlerweile vom britischen Künstler bestätigten Wandbildern hielt er an seiner Praxis fest. Alle Werke tragen die typische Banksy-Handschrift.
Auf Instagram veröffentlichte der Künstler eine Art Making-of-Video, das die Entstehung der Bilder dokumentiert (Das Video sehen Sie hier). Darin ist unter anderem zu sehen, wie der anonyme Street-Artist ein an eine Wand gesprühtes recht schlichtes Penis-Graffito aufgreift und um einen detailliert ausgearbeiteten Raketenwerfer ergänzt. Der Phallus wird auf der Ladefläche scheinbar von drei Soldaten in Stellung gebracht.
Einen Stuhl vor einer Hauswand nutzte Banksy, um ihn in einen Aussichtspunkt für eine Frau mit Gasmaske und Feuerlöscher zu verwandeln. Eine Panzersperre in Kiew funktionierte er optisch zu einer Kinderwippe um. Einen Geröllhaufen zu einem Turnbarren. Die Utensilien komplettieren die Werke und machen sie gleichzeitig vergänglich. Werden sie weggenommen, ist das Werk nicht mehr ganz.
Banksy: Seine Werke in der Ukraine sind ein eindrückliches Mahnmal
Ein weiteres Werk, ein Mann in seiner Badewanne, zeigt, wie schutzlos die Menschen dem Krieg ausgeliefert sind, wie angreifbar sie selbst in ihrem eigenen Zuhause sind. Und mit dem Kind im Judoanzug, das seinen scheinbar übermächtigen Gegner (der nicht zufällig stark an Judo-Fan Wladimir Putin erinnert) auf den Boden schleudert, dürften sich mutmaßlich derzeit viele Ukrainerinnen und Ukrainer identifizieren.
Auf Instagram erhält Banksy für seine neuesten Werke viel Zuspruch, auch Lob für seinen Mut ist in den Kommentaren. Ebenso wie Wünsche von iranischen Usern, er möge auch in ihrem Land entsprechend tätig werden. Denn Banksys Bilder in der Ukraine sind mehr als nur Farbe an der Wand: Sie lenken die Aufmerksamkeit der Welt auf die sinnlose Zerstörung des Krieges und die Situation der Menschen, die unter ihm leiden – auf eine mahnende Art, wie es wohl nur Kunst vermag.