Ein neunjähriges Mädchen in Brockton, im US-Bundesstaat Massachusetts rettete ihrer Familie das Leben. Die Eltern des Mädchens wurden von einem Schwall Kohlenmonoxid eines Generators – den sie aufgrund von Stromausfall benutzen mussten – bewusstlos, wie der Sender CNN berichtete.
Jayline Barbosa B. lag am 28. Oktober im Bett, als sie ihren Vater schreien hörte und rannte zu ihm hin. Er stand bei ihrer bewusstlosen Mutter. "Ich hörte meinen Vater schreien und sah, wie meine Mutter ohnmächtig wurde", sagte sie im Gespräch mit dem TV-Sender WFXT. Auch ihr Vater wurde kurz darauf von dem farb- und geruchlosen Gas überwältigt.
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Face-ID zur Telefonentsperrung
Gedankenschnell schnappte sie sich sein Telefon, um 911 – die Notrufnummer in den USA – anzurufen. Das Handy ihres Vaters – ein iPhone – war zwar gesperrt, aber sie konnte es an sein Gesicht halten, um es per Face-ID zu entsperren. Hierfür scannt das Gerät Gesichtsmerkmale und gleicht sie mit zuvor gespeicherten Bildern des Nutzers ab.
Ihre Mutter Marcelina B. sagte CNN, dass ihre Tochter dann ihre 7-jährige Schwester eingesammelt habe, um zusammen Hilfe bei einem Nachbarn zu holen. Sie ergänzte, dass die Familie nach einem Sturm etwa drei Tage lang ohne Strom gewesen sei und sich daher einen Generator für ihr Haus geliehen habe. Sie hätten den Generator in der Nähe der Hintertür vor ihrem Haus aufgestellt und ihn nur ein paar Minuten laufen lassen, bevor sie ihn abgeschaltet hätten, weil er ihnen zu laut gewesen sei.

Kohlenmonoxid-Detektoren gefordert
Danach zogen sie und ihr Mann alle Geräte wieder aus der Steckdose und lagerten den Generator anschließend im Haus. Sie dachten, damit sei die Sache erledigt, wurden aber im Nachhinein eines Besseren belehrt: Der Generator stand während der Nutzung viel zu nah am Haus. Der US-amerikanische Wetterdienst empfiehlt, dass ein Generator während der Nutzung mindestens 20 Fuß (circa sechs Meter) von Türen, Fenstern und Lüftungsöffnungen entfernt stehen sollte und empfiehlt außerdem, Häuser mit funktionierenden Kohlenmonoxid-Detektoren auszustatten.
Marcelina B. habe Kopfschmerzen bekommen und fühlte sich schwindelig und übel, dachte aber zunächst an eine Migräne. Auf dem Weg ins Krankenhaus wachte sie dann in einem Krankenwagen auf.
Der Feuerwehrchef von Brockton, Brian Nardelli, bestätigte gegenüber CNN, dass insgesamt fünf Personen aus dem Haus zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht wurden. Retter fanden den Generator im Haus und stellte eine enorm erhöhte Kohlenmonoxidkonzentration im gesamten Gebäude fest, berichtete Nardelli. B.s Mann gehe es inzwischen besser und sie betont, dass Jaylines schnelle Aktion der Familie das Leben gerettet habe: "Sie war so schlau (…) Wenn sie nicht sofort Hilfe geholt hätte, weiß ich nicht, was passiert wäre."
Für Brocktons Feuerwehr war es übrigens nicht der einzige Einsatz dieser Art. Bei etwa 20 weiteren Kohlenmonoxidfällen in den letzten Tagen musste sie zu Hilfe kommen, fasste Feuerwehrchef Nardelli abschließend zusammen.