Das Feuer in einem Essener Wohnkomplex hat sich von einem Balkon ausgebreitet. Wie die Feuerwehr am Montag mitteilte, sorgte das in der Nacht wütende Sturmtief "Antonia" offensichtlich dafür, dass sich das Feuer dann rasend schnell über die im Wind liegende Fassade und Balkone ausdehnte. Das Gebäude mit einer Fassadenlänge von etwa 65 Metern mit viereinhalb Geschossen sei mit einer Wärmedämmverbundfassade ausgestattet.
Essen: Sturm "Antonia" beschleunigte die Ausbreitung des Feuers
Der Sturm habe das Feuer immer weiter beschleunigt. Durch geborstene Fensterscheiben seien die Flammen schließlich in die Wohnungen eingedrungen und hätten darin "alles" zerstört. Laut Feuerwehrangaben kam es durch die Hitze sogar an 15 Metern entfernt stehenden Gebäuden zu Schäden: Die Wärmestrahlung ließ etwa Rollläden schmelzen und Fensterscheiben bersten.

Erst in den Morgenstunden war das Feuer den Angaben zufolge unter Kontrolle. Am Nachmittag liefen Nachlöscharbeiten, zudem waren Brandursachenermittler der Kriminalpolizei vor Ort. Zur Schadenshöhe und erst recht zur Brandursache seien Aussagen noch nicht möglich, da auch die Brandsachverständigen noch nicht ins Gebäude könnten, so ein Feurwehrsprecher.
Gebäude nach Brand einsturzgefährdet
Nach Einschätzung von Statistikern seien "große Teile des Wohnblocks" einsturzgefährdet. Zunächst war deshalb unklar, ob und wann das Gebäude wieder betreten werden kann. Die Wohnungen würden weiter überprüft. In dem Komplex mit 39 Wohnungen brannten nach Angaben der Stadt 35 Einheiten in dem nur wenige Jahre alten Neubau vollständig aus. Mehr als hundert Bewohnerinnen und Bewohner waren von dem Brand betroffen. In der Spitze waren laut Feuerwehr mehr als 150 Einsatzkräfte vor Ort. Drei Menschen wurden mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht.

Alarm um 2.15 Uhr ausgelöst
In der Nacht zum Montag war laut Feuerwehr um 2.15 Uhr Alarm ausgelöst worden. Es seien "alle verfügbaren Kräfte alarmiert" worden. Die Krankenhäuser waren einem Sprecher zufolge auf einen möglichen Massenanfall an Verletzten vorbereitet. Wegen der Rauchs forderte die Feuerwehr Essen die Anwohner dazu auf, Fenster und Türen zu schließen. Zwei Straßen wurden voll gesperrt. In Nachbarhäusern kam es zum Teil zu Stromausfällen. Die Bewohner des Wohnblocks wurden von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht. Nach Angaben der Stadt Essen wurden 128 betroffene Anwohnerinnen und Anwohner in einer Betreuungsstelle im Hörsaalzentrum der Universität Duisburg-Essen versorgt. Medikamente, Hygieneartikel und Kleidung würden zur Verfügung gestellt. Zudem richtete die Stadtverwaltung ein Bürgertelefon ein.