Anstieg von Fremdfütterungen Gut gemeinte Geste mit schweren Folgen: Schafe sterben, weil Spaziergänger sie füttern

Fremdfütterung von Schafen
Viele Kinder und Spaziergänger füttern Schafe und andere Tiere, um sie anzulocken – das kann allerdings schwerwiegende Folgen haben.
© Imgorthand / Getty Images
Während der Corona-Zeit füttern immer mehr Spaziergänger Schafe, um sie anzulocken. Manchmal enden solche Begegnungen mit dem Tod der Tiere. Eine Tierpflegerin will nun aufklären.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei RTL.de.

Auf der Weide liegt ein totes Schaf. Es ist ein Anblick, der die Tierhalter traurig, aber auch wütend macht. Die Tiere sterben qualvoll, weil Spaziergänger sie mit Brot füttern. Tierhalter in ganz Deutschland beklagen einen sprunghaften Anstieg von Fremdfütterungen durch Spaziergänger seit Beginn der Corona Zeit.

"Jeder Tierbesitzer möchte wissen, was seine Tiere fressen"

Gut Aiderbichl in Henndorf ist ein Paradies für Tierfans und lockt an schönen Tagen hunderte Besucher auf das Freigelände. Hier kennt man das Problem der Fremdfütterung nur allzu gut. Immer wieder kommt es vor, dass Spaziergänger mit einem Stück Brot oder anderen Nahrungsmitteln, Tiere heranlocken wollen. Die meisten Menschen denken sich nichts Böses dabei. Sie wollen Pferde, Esel, Schafe oder Ziegen einfach nur von ganz nah betrachten oder sogar streicheln. "Das typische, was die Leute füttern ist Brot, oft weiches Brot und irgendwelche alten Reste. Das sollte man auf keinen Fall füttern. Pferde bekommen oft eine Kolik, Schafe eine Pansenazidose oder eine Magendrehung", sagt Tierpflegerin Eva Zach vom Gut Aiderbichl.

Auf dem Landgut arbeitet eine große Zahl Pfleger und Helfer. Sie können Besucher, die Futter mitbringen direkt vor Ort über die Gefahren aufklären. Anders sieht es da auf den meisten Wiesen und Weiden im Land aus. Hier laufen die Tiere oft unbewacht herum. In der Coronazeit haben immer mehr Menschen den Spaziergang in der Natur für sich entdeckt. Das führt leider auch zu mehr Fremdfütterungen. So wie zuletzt in der Nähe von Augsburg, wo vier Schafe durch falsches Futter qualvoll starben. "Man sollte das Füttern fremder Tiere unterlassen. Jeder Tierbesitzer oder Bauer möchte wissen, was seine Tiere fressen. Und darum ist das eigentlich untersagt", stellt Eva Zach klar.

"Man sollte einfach viel mehr aufklären"

"Die Leute wissen gar nicht, welche Konsequenzen das für die Tiere haben kann. Man sollte die Leute einfach viel mehr aufklären", meint Tierexpertin Eva Zach. Es müsse klar gemacht werden, dass man ohne die Erlaubnis der Tierbesitzer, keine fremden Tiere füttern dürfe, so wie es auch für Haustiere gelte. Mit diesem Appell fordern sie die Spaziergänger zum Nachdenken auf und hoffen auf deren Einsicht.

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RTL.de / rra

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