Die beiden Züge krachten auf der eingleisigen Strecke in einem fast 800 Meter weiten U-Bogen bei einem Tunnel zusammen. An dessen Nordseite gibt es ein Ausweichgleis, an dem einer der Züge normalerweise den anderen passieren lassen soll. Am Freitagnachmittag ist in der Nähe von Moorpark, einem Vorort von Los Angeles, nicht geschehen; ein mit mehr als 200 Fahrgästen besetzter Pendlerzug und ein Güterzug stießen frontal zusammen. Mindestens 17 Menschen kamen ums Leben, etwa 135 wurden schwer verletzt.
Wie eine riesige Aluminiumdose zusammengedrückt
Die Unfallstelle inmitten einer der idyllischsten Regionen der Metropole bot ein Bild schwerster Zerstörung. Die endgültige Zahl der Opfer war auch am Samstag noch nicht abzusehen: "Wir sind immer noch in der Rettungs- und Bergungsphase", sagte Feuerwehrchef Dennis Barry am frühen Morgen. Das Ausmaß der Zerstörung ließ Rückschlüsse auf die ungeheure Wucht zu, mit der die beiden Lokomotiven aufeinandergeprallt sein müssen: Das Tempolimit an der Stelle betrug 40 Meilen (64 Kilometer) pro Stunde, teilte eine Sprecherin der Personenzuggesellschaft Metrolink mit. Zusammen ergebe das eine Kraft beim Zusammenprall von 80 Meilen (129 Kilometern) pro Stunde.
"Das ist der schlimmste Unfall, den ich je gesehen habe", sagte Bürgermeister Antonio Villaraigosa. "Ganz offensichtlich wird die Zahl der Toten und Verletzten steigen." Die Lokomotive des Metrolink-Zuges wurde von der Wucht des Aufpralls mit dem Güterzug in den eigenen Waggon gedrückt, der wie eine riesige Aluminiumdose zusammengedrückt wurde. Die ersten Güterwaggons entgleisten und sahen aus der Luft wie merkwürdig verstreute Bauklötze aus.
"Überall war Blut
"Es war furchtbar", sagt die Augenzeugin Leslie Burnstein. Die Psychologin war als Ersthelferin zu der Unglücksstelle geeilt. "Überall war Blut. Ich hörte Menschen rufen und vor Schmerzen schreien." "Sie schrien um Hilfe und weinten", ergänzt Augenzeuge Julio Pedraza. "Diese Bilder schwirren in meinem Kopf." Polizeichef John Romero befürchtet bis zu 20 Tote. Die Angaben über die Verletzten schwankten ebenfalls. Feuerwehrchef Barry sprach von 80 Schwer- und 20 Leichtverletzten, Villaraigosa von insgesamt 135 Verletzten.
Die Feuerwehr richtete auf einem Sportplatz ein Notlazarett ein. Hier wurde die Erstversorgung von Verletzten aus dem Zugwrack vorgenommen und entschieden, wer zuerst in Krankenhäuser gebracht werden musste. Der nahegelegene Park Stony Point ist wegen seiner Felsen bei Bergsteigern beliebt. Sie wurden zudem oft als Hintergrundkulisse in Western-Filmen benutzt. Die Region hier, Chatworth, ist eine der ruhigsten im San Fernando Valley, mit Pferden auf Weiden. Bergungstrupps stellten Gerüste auf und begannen, die am schwersten beschädigten Waggons auseinanderzunehmen, um zu eingeschlossenen Opfern vorzukommen. Mit Beginn der Dunkelheit wurde die Szene mit riesigen Scheinwerfern ausgeleuchtet, es war ein gespenstisches Bild.