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Nach Atom-Katastrophe in Japan Tepco stockt Entschädigungen für Fukushima-Opfer auf

Der AKW-Betreiber Tepco hat zusätzliche Entschädigungszahlungen für die Opfer der Fukushima-Katastropohe angekündigt. Derweil kriselt es in der japanischen Regierung: Der Wiederaufbauminister ist nach nur einer Woche im Amt zurückgetreten.

Japanische Familien, die wegen der Katastrophe im havarierten Atomkraftwerk Fukushima ihr Zuhause verlassen mussten, erhalten von der Betreiberfirma Tepco weitere Entschädigungen. Jeder Betroffene erhalte pro Monat, den er entfernt von seinem ursprünglichen Heim verbringen musste und teilweise noch verbringen müssen wird, 100.000 Yen (850 Euro) zusätzlich, sagte Industrieminister Banri Kaieda am Dienstag laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. Damit werde ihrem "Seelenleiden" Rechnung getragen, ergänzte er.

Das Atomunglück war vor fast vier Monaten durch ein Erdbeben und einen darauffolgenden Tsunami ausgelöst worden. Viele Anwohner harren schon mehr als drei Monate in Notunterkünften aus. Sie erhalten damit rückwirkend für diese Zeit Zusatzzahlungen von umgerechnet 2550 Euro. Menschen, die bereits in ihre Häuser zurückkehren konnten, erhalten das Geld anteilig.

Die Aufstockung der Entschädigung kommt den Angaben zufolge 160.000 Menschen zugute, die in einem Radius von 30 Kilometern um das Kraftwerk die Region ganz oder vorübergehend verlassen mussten. Tepco schätzt die Kosten dafür auf insgesamt 48 Milliarden Yen (400 Millionen Euro). Das Unternehmen hatte bereits jedem Haushalt eine erste Entschädigung in Höhe von 8500 Euro gewährt.

Wiederaufbauminister tritt zurück

Unterdessen muss Japans Regierung um Ministerpräsident Naoto Kan einen schweren Schlag hinnehmen. Der erst seit gut einer Woche amtierende Minister für den Wiederaufbau der Katastrophengebiete, Ryu Matsumoto, reichte am Dienstag seinen Rücktritt ein. Anlass sind umstrittene Äußerungen, die er bei einem Besuch in der vom Erdbeben und Tsunami zerstörten Region machte.

Matsumoto soll laut japanischen Medienberichten unter anderem dem Gouverneur der Provinz Iwate gesagt haben, dass seine Regierung nur denjenigen Gemeinden helfen werde, die eigene Ideen für den Wiederaufbau entwickelten. Gemeinden, die das nicht machten, werde man nicht helfen. Matsumoto entschuldigte sich am Dienstag vor der Presse. Er habe sich stets den Opfern verbunden gefühlt. Sollten seine Worte aber als harsch empfunden worden sein, so tue ihm das leid, sagte Matsumoto nach Einreichung seines Rücktrittsgesuchs.

Ministerpräsident Kan wollte nach Angaben des japanischen Fernsehsenders NHK noch am selben Tag einen Nachfolger bestimmen. Auch Kan selber steht unter wachsendem Rücktrittsdruck seitens der Opposition wie auch im eigenen Lager. Ihm wird Missmanagement in der Krise vorgeworfen. Kan hat inzwischen angedeutet, dass er bereit sei, zurückzutreten, sobald das Atomkraftwerk Fukushima unter Kontrolle sei und es Erfolge beim Wiederaufbau der Katastrophenregion gebe.

seh/Reuters/DPA DPA Reuters

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