Pakistanische Taliban Regierung soll die Hilfe aus dem Westen nicht annehmen

Bislang starben bei der Flutkatatstrophe in Pakistan etwa 1200 Menschen, sechs Millionen benötigen dringend Hilfe. Die pakistanischen Taliban fordern jedoch die Regierung auf, keine westliche Hilfe anzunehmen.

Die pakistanischen Taliban haben die Regierung aufgerufen, westliche Hilfen zur Bewältigung der Hochwasserkatastrophe abzulehnen. Das Geld fließe nur in die Taschen korrupter Beamter in den besonders betroffenen Regionen, sagte ein Sprecher der radikal-islamischen Bewegung am Mittwoch zur Begründung. Die US-Regierung hatte am Dienstag ihre Hilfszusagen um 20 auf 55 Millionen Dollar aufgestockt. Pakistan ist für die USA ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen die Taliban in Afghanistan. In einigen Regionen haben sich die Taliban oder mit ihnen verbundene Hilfsorganisationen als Hochwasserhelfer betätigt und damit bei der Bevölkerung Sympathien gewonnen.

Von den schwersten Überschwemmungen seit 80 Jahren sind zwölf Millionen Pakistaner betroffen. Mehr als 1600 Menschen starben, rund zwei Millionen sind obdachlos. Die Opfer der Naturkatastrophe werfen der pakistanischen Regierung vor, sie im Stich zu lassen. Der Staat habe zu spät und nur unzureichend reagiert. Präsident Asif Ali Zardari hatte trotz der schweren Überschwemmungen eine Reise nach Europa fortgesetzt und war erst am Dienstag in die Heimat zurückgekehrt. In einem Beitrag für das "Wall Street Journal" verteidigte er sich. Ihm sei es nicht um symbolische Gesten gegangen, sondern um substanzielle Politik. Er habe das Schicksal seines Landes in Europa deutlich machen können sowie Geld und Unterstützung mobilisiert.

An die Spitze der Hilfsoperationen stellte sich unterdessen das Militär, das von den 63 Jahren der Existenz Pakistans mehr als die Hälfte herrschte. Für viele Pakistaner bestärkte es das Bild von den Fähigkeiten der Streitkräfte und der Ineffizienz ziviler Regierungen. "Ich glaube, wenn es die pakistanische Armee nicht gäbe, würde mein Land aufhören zu existieren", sagte Hafiz Ghulam Yasin, der in einem Zeltlager in der Region Punjab saß, das die Armee errichtet hat.

DPA · Reuters
Reuters/DPA

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