Die USA sind zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage von einer Serie tödlicher Tornados heimgesucht worden. Die besonders schwer getroffenen Bundesstaaten Indiana und Kentucky meldeten am Freitag 26 Todesopfer. Zwei weitere Menschen kamen in Ohio ums Leben.
"Die Situation ist extrem gefährlich", warnte der US-Wetterdienst und sprach von einem "gewaltigen Ausbruch". Weit über 80 Wirbelstürme in acht Bundesstaaten wurden registrierten. Mit den Tornados könnten auch Hagelkörnern mit mehr als sechs Zentimetern Durchmesser kommen sowie Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 112 Stundenkilometern und gefährlichen Blitzen.
Die Tornados hinterließen eine Schneise der Zerstörung. US-Fernsehsender zeigten Bilder von einem Schulbus, der ein Haus rammte, von in Seen gestürzte Lastwagen oder in Schutt und Asche gelegten Häusern. Auch Feuerwehrwachen und Schulen waren unter den schwer beschädigten Gebäuden.
Demut vor der Naturgewalt
Im Süden von Indiana wurden die beiden Ortschaften Marysville und Henryville mit jeweils rund 2000 Einwohnern besonders schwer von den Stürmen getroffen. Marysville sei quasi dem Erdboden gleichgemacht worden, hieß es. Allein in diesem Gebiet seien acht Menschen ums Leben gekommen.
In der Schule von Henryville hatten die Schüler noch in ihren Klassen gesessen, als der Sturm über den Ort hereinbrach. Alle hätten überlebt, nur einige seien leicht verletzt worden, teile das Büro des örtlichen Sheriffs mit. In der Stadt habe es schwere Schäden gegeben. "Ich bin bestürzt über die Unvorhersehbarkeit und die Heftigkeit von Mutter Natur", sagte der Gouverneur von Indiana, Mitch Daniels, dem Sender CNN. Die Naturgewalten hätten die Bewohner seines Bundesstaates gelehrt, demütig zu sein.
Auch Südstaaten betroffen
Die Unwetterfront erstreckte sich bis in die Südstaaten Alabama, Kentucky und Tennessee. Eine über einen Kilometer lange Schneise der Verwüstung schlugen die Wirbelstürme auch bei Chattanooga (Tennessee). Im Nordosten Alabamas waren unter anderem ein Gefängnis sowie eine Schule getroffen worden.
Erst am Mittwoch waren bis zu 20 Tornados über den Mittleren Westen der USA gezogen. Mindestens zwölf Menschen starben, Hunderte wurden verletzt, Tausende obdachlos. Auf einer Strecke von Nebraska nach Kentucky zerlegten die Stürme Häuser, rissen Bäume aus und fegten Autos von den Straßen.