Die Bundespolizei hat am Donnerstag einen betrunkenen S-Bahn-Lokführer in Korntal-Münchingen bei Stuttgart aus dem Verkehr gezogen – bei ihm wurde ein Atemalkoholwert von 2,8 Promille gemessen.
Die Mutter einer jugendlichen Reisenden habe die Beamtinnen und Beamten alarmiert, nachdem der Zug an der Haltestelle Rutesheim ohne Halt durchgefahren sei, teilte die Bundespolizei mit. An anderen Stopps auf der Route der S-Bahn-Linie 60 soll der Lokführer die Türen nicht freigegeben haben. "Weiterhin tätigte er offenbar Durchsagen über die Lautsprecheranlage, deren Inhalt wohl weder Bahnbezug hatte, noch sonstige Reiseinformationen für diese Strecke beinhalteten", hieß es in einer Mitteilung. Medienberichten zufolge hat der Mann auch über seinen Job geschimpft.
Stuttgarter S-Bahn-Lokführer von Bundespolizei festgenommen
Am Bahnhof im Stuttgarter Vorort Korntal-Münchingen nahm die Bundespolizei den Treibfahrzeugführer fest. Er machte den Angaben zufolge freiwillig einen Alkoholtest, der den Verdacht der Trunkenheit bestätigte. Gegen den Mann wird nun wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Das Strafgesetzbuch sieht hierfür eine Haftstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor.
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Für Lokführerinnen und Lokführer gilt eine strikte Null-Promille-Grenze. Bei einem vergleichbaren Fall teilte die Deutsche Bahn mit, dass bei Verstößen gegen diese Regel der Führerschein eingezogen und dem Eisenbahn-Bundesamt übergeben werde. "Jeder Lokführer weiß seit seiner Einstellung, dass Alkohol im Dienst gar nicht geht", sagte ein Unternehmenssprecher 2019, als ein ICE-Lokführer mit 2,5 Promille unterwegs war und ebenfalls einen vorgesehen Halt ausließ. Neben strafrechtlichen Konsequenzen drohen dem Stuttgarter Lokführer demnach auch arbeitsrechtliche Folgen.
Quellen: Bundespolizeiinspektion Stuttgart, Strafgesetzbuch, Nachrichtenagentur AFP.