Erdbeben in der Türkei Nach fast zehn Tagen: Helfer retten 13-Jährigen aus Trümmern – weitere "Wunder" nahezu unmöglich

Helfer retten 13-Jährigen aus den Trümmern – nach 228 Stunden
Im Bezirk Antakya wird ein 13-jähriger Junge und zwei weitere Personen aus einem eingestürzten Gebäudes gerettet – 228 Stunden nach dem schweren Erdbeben in der Türkei.
© Arif Hudaverdi Yaman / Anadolu Agency / Picture Alliance
Sehen Sie im Video: Erdbeben in der Türkei – Helfer retten 13-Jährigen nach 228 Stunden aus den Trümmern.




STORY: Mehr als 228 Stunden nach den tödlichen Beben in der Südtürkei und Syrien konnte am Mittwoch ein 13-jähriger Junge aus den Trümmern eines zerstörten Gebäudes in Antakya geborgen werden. Von der Stadtverwaltung Istanbul veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen den Moment, in dem der Teenager von Rettungskräften gerettet und weggetragen wird. Die Zahl der Todesopfer in der Türkei und in Syrien ist mittlerweile auf über 41.000 gestiegen. Und Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, da viele Überlebende bei eisigen Temperaturen obdachlos geworden sind. Rund zehn Tage nach den Beben ist die Wahrscheinlichkeit, noch lebende Personen zu bergen, extrem gering. Daher konzentrieren sich die Rettungskräfte aktuell vor allem auf die Unterstützung der Überlebenden dieser Naturkatastrophe von historischer Dimension.
228 Stunden nach den Erdbeben in Syrien und der Türkei gelingt es Rettungskräften in Antakya, einen 13-jährigen Jungen zu bergen. Die Chancen noch weitere lebende Personen zu finden, sind extrem gering.

Knapp zehn Tage nach den schweren Erdbeben ist ein Junge nach Feuerwehr-Angaben aus den Trümmern gerettet worden. Der 13 Jahre alte Mustafa sei nach 228 Stunden in der Stadt Antakya befreit worden, teilten die Istanbuler Einsatzkräfte am Mittwochabend mit. Auf einem Video ist zu sehen, wie Feuerwehrkräfte und Bergarbeiter versuchen, den Jugendlichen anzusprechen, der dann auf einer Trage aus den Trümmern gebracht wird. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach Erbeben in der Türkei: Tausende Verletzte noch in Krankenhäusern

Mehr als 35.000 Menschen wurden allein in der Türkei bisher als tot gemeldet. Viele Leute vermissen immer noch Menschen in den Trümmern. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan versprach am Montag, die Bergungsarbeiten nicht einzustellen, ehe alle darunter Verschütteten geborgen seien. In den sozialen Medien teilen viele derweil Suchanzeigen in der Hoffnung, ihre Angehörigen in Krankenhäusern wiederzufinden. Mehr als 13.000 bei dem Beben Verletzte werden noch in Krankenhäusern behandelt, sind aber teilweise nicht identifizierbar, wie ein Krankenhausmitarbeiter in Adana der dpa sagte. Vielerorts wurde auch die Infrastruktur zur Krankenversorgung stark beschädigt.

Erdbeben in der Türkei: "Rechte Gruppen versuchen, Katastrophe zu instrumentalisieren" – stern-Reporter Jonas Breng über die Lage vor Ort
"Rechte Gruppen versuchen, Katastrophe zu instrumentalisieren" – stern-Reporter Jonas Breng über die Lage vor Ort

Sehen Sie im Video: "Rechte Gruppen versuchen Katastrophe zu instrumentalisieren" – stern-Reporter Jonas Breng über die Lage vor Ort

Rettung nach so langer Zeit absolute Ausnahme

Dass überhaupt noch Menschen so lange nach der Katastrophe geborgen werden, liege vor allem am Wetter, sagte der Vize-Vorsitzende der türkischen Ärztekammer in Adana, Ali Ihsan Ökten, der dpa am Donnerstag. "Die Körperfunktionen der Verschütteten fährt bei dem Wetter runter", so rette sich der Körper selbst. Wäre die Katastrophe im Sommer passiert, hätten Menschen niemals so lange ohne Wasser überleben können. In Antakya etwa steigen Temperaturen im Hochsommer häufig auf mehr als 30 Grad.

Aber auch die, die nun gefunden würden, seien absolute Ausnahmen. Denn auch das Winterwetter stelle natürlich ein Risiko dar: "Sehr, sehr viele sind in den Trümmern erfroren", so Ökten. Er vermutet, dass viele der nun Geretteten irgendeinen Zugang zu Wasser gehabt hätten. In manchen Regionen habe es zwischendurch geschneit und geregnet. Auch das könne die Wasserversorgung mancher Verschütteter gewesen sein.

Reuters · DPA
mth

PRODUKTE & TIPPS