Überlebende des Flugzeugunglücks von Madrid haben die Minuten nach der Katastrophe geschildert. "Als ich den Kopf hob, sah ich überall Leichen", sagte die Notärztin Ligia Palomino der spanischen Zeitung "El País". Sie sei für einen Moment bewusstlos gewesen, nachdem das Flugzeug über das Rollfeld geschossen und in ein Feld gestürzt sei. Von der Explosion eines Treibstofftanks sei sie wieder aufgewacht: "Ich hörte einen schrecklichen Lärm und rannte weg", berichtete Palomino.
Als sie im Krankenwagen lag, rief Palomino ihre Schwester Fernanda an. "Mein Telefon klingelte, und sie war es", berichtete Fernanda der Zeitung. "Sie sagte mir, dass das Flugzeug explodiert ist, dass es ihr aber gut gehe und dass wir uns keine Sorgen zu machen brauchten." Ligia Palomino erlitt Verbrennungen und oberflächliche Schnittwunden im Gesicht, außerdem wurde sie wegen eines Oberschenkelbruchs operiert. Die Ärztin hatte mit ihrem Mann José und ihrer Schwägerin Gema im Flugzeug gesessen, zusammen wollten sie am Sonntag auf Gran Canaria ihren 42. Geburtstag feiern. Ihr Mann lag verletzt im Krankenhaus, über das Schicksal der Schwägerin war zunächst nichts bekannt.
Auch Beatriz Reyes berichtete vom Moment nach dem Unglück. Die 41-Jährige war gerade auf dem Rückweg von einem Urlaub in Südafrika, als es zur Katastrophe kam. "Ich spürte, dass etwas mit dem Flugzeug nicht stimmte. Das nächste, was ich weiß, ist, dass ich meinen Kopf hob und das Flugzeug kein Dach mehr hatte." Ein anderer Überlebender lieh ihr sein Handy, damit sie ihre Schwester anrufen konnte, um ihr mitzuteilen, dass mit ihr alles in Ordnung sei.
Ein Autofahrer war gerade auf einer naheliegenden Autobahn unterwegs, als das Unglück passierte: "Ich sah, wie das Flugzeug in mehrere Teile zerrissen wurde", berichtete er. "Dann gab es eine heftige Explosion. Ich hatte zuerst gedacht, die Maschine wäre dabei zu landen. Aber dann neigte sie sich plötzlich zur Seite und bohrte sich mit der rechten Tragfläche in die Erde."
Eine Flughafenmitarbeiterin namens Maria berichtete in spanischen Medien, sie habe einen achtjährigen Jungen und ein elfjähriges Mädchen zum Krankenwagen begleitet. "Der Junge war in guter Verfassung, er klagte nur über Schmerzen, aber was ihn am meisten beschäftigte war, seine Eltern zu finden", sagte sie. Auch das Mädchen habe unentwegt nach seiner Mutter gefragt. Während der Junge dem Bericht zufolge mit einem gebrochenen Bein im Krankenhaus liegt, befindet sich das Mädchen in einem kritischen Zustand. Auch ein sechsjähriger Junge überlebte das Unglück.
Für die Rettungskräfte ist es ein Wunder, dass überhaupt Menschen in dem Inferno überlebt haben - ihnen bot sich ein Bild des Schreckens. "Die Leichen in den Trümmern waren verkohlt, viele auch verstümmelt", berichtete ein Mitglied der Bergungsmannschaften. "Da sah nichts mehr nach einem Flugzeug aus", sagte ein Polizist. "So stelle ich mir die Hölle vor." Ein Kollege ergänzte: "Es war alles schwarz und verbrannt. Die Leichen waren so heiß, dass wir uns beim Wegtragen die Finger verbrannten."