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Mission "Chang'e-4" China erobert die Rückseite des Mondes - Rover "Jadehase" hinterlässt erste Spuren

China auf der Mondrückseite - Erste Spuren des Rovers Jadehase 2 im Mondboden
Der Rover "Jadehase 2" hinterlässt erste Spuren auf dem Mondboden. Das Bild hat die chinesische Raumfahrtagentur veröffentlicht.
© CNSA
Nun hat auch die Mondrückseite erste Spuren eines irdischen Fahrzeugs aufzuweisen. Der Rover "Jadehase 2" rollte nur wenige Stunden nach dem Aufsetzen von der Landesonde. Chinas Mondmission scheint weiter wie ein Uhrwerk abzulaufen.

Nach der ersten Landung auf der Rückseite des Mondes hat China auch das Roboterfahrzeug der Mission in Betrieb genommen. Der "Jadehase 2" rollte am Donnerstagabend von der Landesonde "Chang'e 4" und berührte um 22.22 Uhr Pekinger Zeit erstmals die Mondoberfläche, wie Chinas Weltraumbehörde CNSA am Freitag auf ihrer Webseite mitteilte.

Auf einer zur Erde gesendeten Aufnahme ist das Fahrzeug mit ausgeklappten Solar-Zellen zu sehen. Zuvor war es von einer Rampe gefahren und hinterließ mit seinen Reifen die ersten Spuren im lockeren Mondboden. 

China erntet Anerkennung von Nasa und Esa

China hatte Stunden zuvor mit der Landung von "Chang'e 4" Raumfahrt-Geschichte geschrieben. Es war das erste Mal, dass eine Sonde auf der von der Erde abgewandten Seite des Mondes aufsetzte. Die unbemannte Sonde landete am Aitken-Krater in der Nähe vom Südpol des Mondes. Im chinesischen Staatsfernsehen war von einer historischen Landung und einem großen technologischen Durchbruch die Rede. Auch Vertreter der Raumfahrtagenturen Nasa und Esa zollten den CNSA höchsten Respekt für die offenbar reibungslos verlaufende Mission.

Die erste sanfte Mondlandung war der sowjetischen Sonde "Luna 9" 1966 gelungen. 1959 war "Luna 2" dagegen auf dem Mond zerschellt. 1969 betrat der mit US-Astronaut Neil Armstrong erstmals ein Mensch den Erdtrabanten - und damit erstmals die Oberfläche eines anderen Himmelskörpers überhaupt.

Chinesische Experten hatten die "Chang'e 4"-Mission vor der Landung als sehr anspruchsvoll bezeichnet. Als Hürde galt die reibungslose Kommunikation mit der Erde, weil auf der Rückseite des Mondes keine direkte Funkverbindung aufgebaut werden kann. Deshalb brachten die Chinesen bereits im Mai den Übertragungssatelliten "Queqiao" ("Brücke der Elstern") in Position, um Signale aus dem Funkschatten zu senden.

Kann man Gemüse auf dem Mond anbauen?

Geplant sind nun unter anderem Experimente mit niedrigen Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls besser Signale auffangen und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne.

Zudem hat "Chang'e 4" Saatgut geladen, mit dem geprüft werden soll, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist.

Kieler Forscher untersuchen Strahlung

Auch die Universität Kiel ist mit einem Projekt an der Mission beteiligt. Die Forscher wollen mit einem speziellen Messgerät die Neutronen-Strahlung auf dem Mond erforschen, damit Astronauten in Zukunft besser vor schädlicher Strahlung geschützt werden können. "Wir wollen mit unserem Lunar Lander Neutron Dosimetry (LND) vor allem die Neutronen-Strahlung erforschen", sagte Teamleiter Robert Wimmer-Schweingruber. "Denn die Strahlenexposition ist das größte unkontrollierte Risiko für Astronauten-Missionen." Die Daten sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissionen vorzubereiten.

Chinas Raumfahrzeuge sind nach einer alten Legende benannt, wonach der "Jadehase" (Yutu) der Mondfee "Chang'e" auf dem Erdtrabanten Gesellschaft leistet.

dho DPA

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