Mehr Klimaberichterstattung – dafür setzt sich die Initiative "Klima vor acht" ein. Gut neun Monate nach der Gründung präsentierten die Initiatoren in einer Sneak Preview einen viereinhalb minütigem Fernsehbeitrag und ihre Idee von konstruktivem Klimajournalismus. "Unser Ziel ist ein Format, das die Klimakrise verständlich und wissenschaftlich fundiert zur Primetime aufbereitet", sagte Mitinitiatorin und Sprecherin Friederike Mayer bei der Pressekonferenz.
Die Initiative gibt es seit August letzten Jahres und hat Mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne sechs kurze Filmbeiträge produziert, die in den kommenden Wochen jeweils donnerstags um 19.55 Uhr auf YouTube ausgestrahlt werden. Mit dem Sendekonzept erhoffen sich die Initiatoren ein Beispiel für andere Medienhäuser zu sein.
Auftakt über die Bedeutung der Moore fürs Klima
Im Sinne des konstruktiven Journalismus gehe es nicht darum, die bereits bestehenden Katastrophen-Szenarien des Klimawandels weiterzuspinnen, sondern Lösungen zu präsentieren. Dafür brauche es sowohl Hintergründe, als auch Einordnungen aktueller Klimaereignisse – ein Anspruch, dem die Initiatoren in jeder Episode treu bleiben wollen.
Den Beginn der sechsteiligen Klima-Staffel macht ein Beitrag über die Bedeutung der Moore für das Klima. In dem ungefähr vierminütigen YouTube-Beitrag erklärt die Moderatorin, Schauspielerin und studierte Kommunikations- und Umweltwissenschaftlerin, Nina Eichinger, wie Moore dazu beitragen, den CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu reduzieren und welche Folgen eine Trockenlegung haben kann. "Die Klimakrise ist gerade das größte Problem der Gesellschaft", sagt Eichinger. "Die Leute müssen mehr darüber Bescheid wissen und die Wissenschaft soll stärker zu Wort kommen."

Klimawandel in deutschen Medien immer noch ein Nischenthema
Tatsächlich bestünde einer der größten Irrtümer über die Medienberichterstattung darin, über den Klimawandel werde so viel berichtet wie nie zuvor, sagt Michael Brüggemann. Er ist Professor am Lehrstuhl für Qualitätsjournalismus der Universität Hamburg und beschäftigt sich sich schwerpunktmäßig mit der Klimaberichterstattung. "In Deutschland ist der Klimawandel immer noch ein Nischenthema." Dies führe dazu, dass das Unwissen der Leute weiter bestehen bleibe.
Die Initiatoren von "Klima vor acht" hoffen, dass sich das künftig ändert. In den kommenden Folgen sollen auch aktuelle Klimaereignisse aufgegriffen und erklärt werden. Welche das sind, haben sie noch nicht verraten. Zunächst soll es bei sechs Episoden bleiben, wie es danach weitergeht, könne man allerdings noch nicht sagen. Ziel sei es aber nach wie vor, die Klimaberichterstattung, vor allem bei den öffentlich-rechtlichen Sendern, voranzutreiben, wie Sprecherin Friederike Mayer sagt.

Diese Notwendigkeit sieht auch Michael Brüggemann. "In unseren Befragungen geben 75 Prozent der Leute an, sich über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk über den Klimawandel zu informieren." Das ändere zwar nichts daran, dass das Format auch cross-medial gedacht werden müsse, um auch die jungen Generationen zu erreichen. "Es ist eher das Fernsehpublikum, das die Problematik noch nicht ganz auf dem Schirm hat", sagt Brüggemann.
Erste Gespräche mit RTL und ARD
Im März hatte sich die Initiative in einem offenen Brief an die ARD gewandt und gefordert, der Klimaberichterstattung einen Sendeplatz vor der Tagesschau einzuräumen. Danach habe sich RTL überraschend bei den Initiatoren gemeldet und Interesse an dem von der Initiative vorgestellten Format bekundet. Derzeit sei man im Austausch. Produzieren müsse RTL das Format aber selbst, die wöchentlich veröffentlichten YouTube-Beiträge sollen als Orientierung dienen. "Wir hoffen natürlich, dass ihr Format unseren Vorstellungen entspricht", sagt Mayer. Auch mit der ARD sei man mittlerweile im Gespräch, Ende Mai wollen sich die Initiatoren erneut mit Programmdirektorin Christine Strobl zusammensetzen.