Die schottische Hauptstadt Edinburgh ist ein beliebtes Ziel bei Touristen, sie ist mit ihren Steinbauten wunderschön und beeindruckend. Das monumentale Schloss mitten im Zentrum ist weltberühmt. Doch auch eine solche Metropole hat ihre eher zweckmäßigen Ecken: Im Süden der Stadt, wohin sich kaum ein Besucher verirrt, gibt es Wohngebiete wie überall in Europa. Vor pragmatischen 50er-Jahre-Mietshäusern in blassgelb, neben dunkelgrünen Hecken, auf einem Parkplatz, steht allerdings hier in der Ravenswood Avenue eines der ältesten Monumente der britischen Insel.
Ein verwitterter Stein steht hier, umzäunt von rostigen Gittern. Die meisten Anwohner laufen einfach daran vorbei. Dabei ist der Stein so alt wie die ägyptischen Pyramiden und hat eine Geschichte zu erzählen – eine, leider, die wir heute nicht mehr kennen. Experten gehen davon aus, dass der Monolith einst errichtet wurde, um an eine bedeutende Schlacht zu erinnern. Diese war für die Menschen vor 4600 Jahren offenbar sehr wichtig, auch wenn wir heute nichts mehr darüber wissen.
Ein spektakuläres Monument an einem unspektakulären Ort
Zeichnungen aus dem 18. Jahrhundert zeigen den Stein noch auf freiem Feld stehend. Wenig später wurde er um einige Meter versetzt, als man eine breitere Straße anlegte. In den 1960er Jahren musste er erneut seinen Standort wechseln, da er nun der wachsenden Wohnsiedlung im Weg war. Heute steht der Monolith etwa 100 Meter von seinem originalen Standort entfernt. Er ist gut zwei Meter hoch, sehr verwittert und weist keine erkennbare Inschrift auf. Ein Sprecher der Organisation "Historische Landschaften Schottlands" sagte gegenüber "Lad Bible": "Das Monument hat nationale Bedeutung, da es eine Verkörperung vorgeschichtlicher Rituale ist, daran ändert auch das moderne, städtische Umfeld nichts."
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Bevor die zweckmäßigen Mietshäuser samt der Vorgärten, Garagen und Parkplätze in der Ravenwood Avenue Einzug hielten, rankten sich allerdings Mythen und Gebräuche um den stehenden Stein. Die Anwohner berichteten, dass ein Pfad durch die Felder bis zu ihm geführt habe, auf dem manche den Geist einer weißen Frau gesehen haben wollen.
Zudem hielten die Menschen aus der Gegend an Halloween und in der Guy-Fawkes-Nacht, die in Großbritannien jedes Jahr groß gefeiert wird, große Lagerfeuer in der Nähe des Monolithen ab.
Quellen: "Lad Bible", "Northern Antiquarian"