Gentechnik Pimp my Pappel

Mit Hilfe der Gentechnik wollen Forscher Bäume verbessern. Geplant sind genetisch veränderte Super-Pappeln, die ideale Holzlieferanten sind und zudem Schadstoffe im Boden abbauen.

Nach Mais, Soja und anderen Feldfrüchten nehmen sich die Gentechniker nun die Bäume vor. Sie sollen mit fremden Genen beispielsweise ideales Holz für Papier produzieren, Schadstoffe im Boden abbauen oder unempfindlich gegen enge Platzverhältnisse in Plantagen werden. Am weitesten seien die Forschungen an der Pappel fortgeschritten, sagte Thomas Teichmann von der Universität Göttingen bei einer Fachtagung in Geisenheim im Rheingau.

Das Erbgut der Pappel sei vollständig entschlüsselt, sie wachse schnell und lasse sich gentechnisch verändern. Für die Papierherstellung wäre es beispielsweise sinnvoll, die Eigenschaften von Laub- und Nadelholz in einem Baum vereinigen: Nadelholz hat längere Fasern, das Holz von Laubbäumen jedoch einen geringen Gehalt an Lignin - eine Substanz, die dafür sorgt, dass das Papier schnell vergilbt. Die Gentechniker wollen die Bäume außerdem unempfindlich machen gegen Krankheiten, Unkrautvernichtungsmittel oder Stress - etwa in dicht bepflanzten Plantagen.

In Deutschland seien bisher zwei Mal gentechnisch veränderte Pappeln freigesetzt worden, sagte Teichmann. Ein Projekt habe der Sicherheitsforschung Ende der 90er Jahre gedient. In dem zweiten Versuch, der in diesem Jahr abgeschlossen werde, sollten gentechnisch veränderte Bäume Kupfer aus einem belasteten Boden in Sachsen-Anhalt abbauen. Ungeklärt sei bisher, welche Folgen die Pollenverbreitung gentechnisch veränderter Bäume über große Strecken hat. Auch seien die Methoden, fremde Gene ins Erbgut der Bäume zu pflanzen, noch nicht zielgenau.

DPA
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