Navigationssysteme US-Militär könnte Positionssatelliten „unscharf“ stellen

Autofahrern drohen bei einem Krieg gegen Irak Probleme mit Satelliten gestützten Navigationssystemen, falls die USA aus strategischen Gründen das zu militärischen Zwecken geschaffene GPS (Global Positioning System) stören sollten.

Wegen einer möglichen Teil-Abschaltung des weltweit genutzten Satelliten-Navigationssystems GPS könnte ein Irak- Krieg weit reichende Folgen für die Zivilbevölkerung auf der ganzen Erde haben. Das befürchtet Satelliten-Experte Thomas Steffes vom Raumfahrtkonzern EADS in München.

Auch Europa und USA betroffen

Überall wo Terror-Gefahr bestehe, sei mit einer Störung oder teilweisen Abschaltung der US-amerikanischen GPS-Satelliten zu rechnen. "Das kann nicht nur die Golfregion betreffen, sondern auch Europa und die USA." Dann würden etwa Navigationssysteme in Autos und Schiffen sowie Verkehrsleitsysteme ausfallen, sagte Steffes.

Das Global Positioning System

Das Global Positioning System (GPS) mit seinen 30 aktiven Satelliten wird weltweit für die Navigation von Autos, Schiffen und Flugzeugen eingesetzt. Es kann die Position auf der ganzen Welt auf eine Genauigkeit von bis zu fünf Metern genau feststellen. Ein vergleichbares System existiert nicht, die für die rein zivile Nutzung gedachte europäische Alternative "Galileo" ist noch in der Entwicklung und soll 2008 starten.

Damit widersprach er einer Mitteilung des ADAC, dass das GPS- System auch im Kriegsfall verlässlich bliebe und Autofahrer noch "mehrere hundert Kilometer zuverlässig weiternavigieren" könnten. "Wenn das Systems ausfällt, und man fährt noch drei Mal durch den Kreisverkehr, ist es vorbei", sagte Steffes. GPS arbeite nur richtig, wenn der Empfänger in ständigem Funkkontakt mit vier Satelliten stehe. Auch der Automobilclub von Deutschland (AvD) bezweifelte die korrekte Funktion des Satelliten-Navigationssystems bei einem Irak- Krieg.

Ein US-Sprecher bei der EU war kürzlich jedoch entsprechenden Sorgen entgegen getreten. Die US-Regierung wisse um die Bedeutung von GPS und nehme ihre Verantwortung gegenüber zivilen und kommerziellen Nutzern ernst, sagte er. Dies gelte in Friedens- wie in Kriegszeiten.

Einsatz von Störsendern wahrscheinlich

Für den wahrscheinlichsten Fall hält EADS-Mann Steffes den Einsatz von starken Störsendern, die speziell die zivil genutzten Frequenzen lahm legen würden. Das amerikanische Militär, für das GPS einst aufgebaut wurde, wäre davon nicht betroffen. Es besitzt eigene GPS- Frequenzen.

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