Rund 60 Wissenschaftler, unter ihnen mehr als 10 Nobelpreisträger, werfen der Regierung von US-Präsident George Bush vor, systematisch wissenschaftliche Fakten zu verfälschen. Die Regierung zensiere und unterdrücke die Expertise ihrer eigenen Wissenschaftler, beklagen die Unterzeichner des offenen Protestbriefes, wie die "New York Times" am Donnerstag berichtete. Die Wissenschaftler beschuldigen die Regierung zudem, Beratungsgremien gezielt mit wissenschaftlich mäßig geeigneten oder vollkommen unqualifizierten politischen Freunden zu besetzen.
"Die Regierung hat wissenschaftliche Erkenntnisse wiederholt falsch dargestellt und die Öffentlichkeit über die Auswirkungen ihrer Politik in die Irre geführt", wurde der Brief in der "Times" zitiert. Nach Ansicht der Wissenschaftler bedient sich die Bush-Regierung vor allem in der Gesundheits- und Umweltpolitik sowie in Fragen atomarer Bewaffnung verdrehter Fakten. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderen der Medizin-Nobelpreisträger David Baltimore und der Physik- Nobelpreisträger Steven Weinberg. Die "Gesellschaft besorgter Wissenschaftler" veröffentlichte einen 38-seitigen Bericht, der die Vorwürfe in allen Einzelheiten ausführt.
Das Weiße Haus wies die Vorwürfe laut "New York Times" zurück. Der Bericht sei eine Sammlung im Wesentlichen unzusammenhängender Ereignisse, aus denen sich keinerlei Hinweis auf eine Unterdrückung wissenschaftlicher Expertise ergebe.