Seit Monaten bebt die Erde rund um Italiens Millionenstadt Neapel. Am Montagmittag waren erneut Erschütterungen rund um die "Phlegräischen Felder" – auf italienisch Campi Flegrei – in der süditalienischen Region Kampanien zu spüren. Das Gebiet ist bekannt für seine hohe vulkanische Aktivität. Laut des Nationalen Geophysikalischen und Vulkanologischen Instituts (INGV) wurde ein Erdbeben der Stärke 3,6 gemessen. Die Entwicklung beunruhigt die Experten.
Italien: Regierung erneuert Evakuierungspläne für Ausbruch von Supervulkan nahe Neapel
Regelmäßigen Erdstöße, die immer wieder eine Stärke von 3,0 auf der Richterskala überschreiten, haben offenbar auch die Politik aufhorchen lassen. Bei einer Krisensitzung Anfang Oktober wurde auch das Szenario eines Ausbruchs der Phlegräischen Felder diskutiert. Das Problem: Die Fluchtwege und Evakuierungspläne sind nicht mehr auf dem neuesten Stand und müssen dringend aktualisiert werden. Ebenso bestünden keine Pläne, welche Gebäude in der Umgebung des Vulkans erdbebensicher seien und welchen Notfallplänen etwa Krankenhäuser bei einer solchen Katastrophe folgen sollten.
Zwar betonen die Experten des INGV, dass ein Ausbruch des Supervulkans sehr unwahrscheinlich sei, die zunehmende seismische Aktivität der Region könnte aber trotzdem ein Grund zur Sorge sein. Denn die letzte Eruption der Phlegräischen Felder von 1538 liegt knapp 500 Jahre zurück. Und der Vulkan ist mit 24 Kratern noch deutlich größer als der berüchtigte Vesuv, der bei einem Ausbruch 79 n. Chr. die Stadt Pompeji unter einer meterdicken Ascheschicht begrub. Zudem betonten Experten, dass derzeit alle Anzeichen dafür sprächen, dass Magma unter den Phlegräischen Feldern in Bewegung sei.
Letzte Eruption kostete 26 Menschen das Leben
Die Gefahr eines ähnlichen Horroszenarios wie bei der stärksten Eruption des Vulkans bestünde derzeit aber nicht. Vor zwei Jahren veröffentlichte das INGV eine Simulation, die zeigte, was passieren würde, wenn die Phlegräischen Felder erneut so stark ausbrechen würde wie vor knapp 4100 Jahren. Ein solcher Ausbruch könnte Tage dauern und tausenden Menschen das Leben kosten, es sei denn, die Evakuierungspläne würden funktionieren.
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Doch die Wissenschaftler gehen nicht von einer so massiven Eruption aus. Wahrscheinlicher wäre ein Ausbruch wie etwa vor 500 Jahren. Im Jahr 1538 brachen die Phlegräischen Feldern zum letzen Mal aus. Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet, kamen damals 26 Menschen ums Leben – Schaulustige, die sich am Kraterrand versammelten und durch eine Explosion innerhalb des Vulkantrichters getötet wurden. Ansonsten habe es keine Opfer gegeben, da die Menschen durch Erdbeben und durch den Rückzug des Meeres gewarnt waren.