Vier Tage nach dem Untergang der "Moskwa" kursiert im Internet ein Foto, das den russischen Kreuzer kurz vor dem Untergang im Schwarzen Meer zeigen soll. Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte war laut ukrainischer Darstellung am Donnerstag von zwei Neptun-Raketen getroffen worden und später gesunken. Laut russischer Darstellung kam es an Bord zu einem Unfall, bei dem Munition explodierte. Das Schiff soll später in einem Sturm gesunken sein soll.
Auf dem Foto, das Experten für authentisch halten, aber für das es noch keine endgültige Bestätigung gibt, ist ein schwer beschädigtes Schiff zu sehen, das brennend im Meer liegt. Der vordere Bereich des Schiffes ist komplett in Rauch gehüllt, schemenhaft sind die Abschussrampen für die P-1000-Raketen zu sehen, mit denen andere Schiffe angegriffen werden können.
"Moskwa": Schiffsdesignerin analysiert markante Stellen der Aufnahme
Rachel Pawling, Schiffsdesignerin und Dozentin am University College London, stellte bei Twitter mehrere markante Punkte an der Aufnahme heraus. So gebe es in der Mitte des Schiffes knapp oberhalb der Wasserlinie einen erheblichen Schaden am Rumpf, der auf einen Raketentreffer oder ein anschließendes Feuer im Inneren des Schiffes zurückzuführen sei. Es sei durchaus möglich, dass ein Teil der Besatzung gerettet worden sei, da sich keine Beiboote mehr an dem Schiff befinden.
Auffällig sei laut Pawling aber, dass die beiden Feuerleitradarsysteme SA-N-4 und SA-N-6, die der Lenkung von Flugabwehrraketen und Lenkflugkörpern dienen, zur Zeitpunkt der Aufnahme offenbar nicht ausgefahren seien. "Es ist unwahrscheinlich, dass sie nach einem Treffer verstaut wurden", schreibt Pawling. Dieses würde der Geschichte der Ukraine Glaubwürdigkeit verleihen, dass eine Drohne die Besatzung abgelenkt habe. Da diese ein leichtes Ziel für die Kanonen sei, habe man wahrscheinlich zunächst abwarten wollen, was die Drohne macht – dabei war diese nur ein Ablenkungsmanöver für die beiden Neptun-Raketen.
Ob ein Raketentreffer oder ein Unfall zu dem Feuer auf dem Schiff geführt hat, lasse sich anhand des einen Bildes jedoch nicht zweifelsfrei sagen: Der Schaden am Rumpf könne auch von einer internen Explosion stammen, betont Pawling. Fraglich dürfte jedoch die Darstellung des Kremls sein, dass die "Moskwa" – so es sich bei der Aufnahme wirklich um das Schiff handelt – bei einem Sturm gesunken sei, denn das Foto wurde bei ruhiger See aufgenommen.